Schöner Film nach geradezu klassischer Machart über den ersten Agentenaustausch in Berlin im kalten Krieg. Mal wieder eine Film von Steven Spielberg und mit Tom Hanks zu sehen, ist ein wenig wie nach langer Zeit nach Hause zu kommen, und auch wenn hier ein etwas amerikanischer Blick auf unsere Geschichte geworfen wird, so ist es doch ein sehr aufgeklärter – so hat die Frage, inwieweit wir unter der Angst vor einem unsichtbaren Feind bereit sind, unsere Werte aufzugeben, doch einen gewissen Zeitbezug. Und dass sie hier zaghaft angeschnitten wird, ist mehr als löblich. Noch dazu ist der Film natürlich auch sehr spannend und mit dem einen oder anderen auch aus dem Tatort bekannten Gesicht geschmückt. (9/10)
Spionage
Liebe Mauer
von Peter Timm, mit Felicitas Woll, Maxim Mehmet, Anna Fischer und Thomas Thieme
Lolle Franzi zieht aus der Provinz in die große Stadt. Wir schreiben das Jahr 1989, wir befinden uns in Berlin, am Puls des kalten Krieges und Lolles Wohnung liegt direkt am Grenzübergang. Neugierig und vor allem knapp bei Kasse macht sie gleich am ersten Tag eine Tour in den Osten, um für unglaublich wenig Geld einzukaufen. Doch der erste Kontakt mit den grimmigen Grenzbeamten ist schon unerfreulich, der zweite bei der Ausreise noch unerfreulicher. Gut, dass ihr der junge, gut aussehende und freundliche Beamte Sascha zu Hilfe kommt. Solchermaßen tief beeindruckt stellt Franzi entzückt fest, dass ihr Retter in Sichtweite ihrer Wohnung Dienst auf dem Wachturm schiebt. Solchermaßen befeuert entbrennt schnell eine grenzüberschreitende Liebe, die natürlich weder von Saschas Vorgesetzten, noch bei den Geheimdiensten in Ost und West unbemerkt bleiben. Doch wir wissen: Der 9 November 1989 ist nahe…
Der gute Hirte
The Good Shepherd
von Robert De Niro, mit Matt Damon, Angelina Jolie, Alec Baldwin, Billy Crudup, Robert De Niro, Michael Gambon, Martina Gedeck, William Hurt, Timothy Hutton, Joe Pesci und John Turturro
1961. Die Invasion der Schweinebucht geht für die CIA gründlich in die Hose. Für Edward Wilson, CIA-Mitorganisator der Aktion, ist klar, dass es einen Verräter in den eigenen Reihen geben muss. Einziger Hinweis ist ein unscharfes Schwarzweißfoto und ein Tonband. Und während beides im Labor untersucht wird, lässt er sein Leben Revue passieren: Seine Studienzeit, die Aufnahme in den Geheimbund der Bonemen, seine erste und einzige große Liebe zu der taubstummen Laura, seine Ehe mit der vorschnell geschwängerten und somit zu ehelichenden Margaret, sowie seinen Sohn Edward. Und über all dem seine Karriere beim Geheimdienst OSS, seine Zeit in London und Berlin, und schließlich die Gründung der CIA. Als der Verräter schließlich aufgedeckt wird, wird für Edward persönlich: Er muss sich entscheiden zwischen seiner Familie und seinem Land.
The Good German
The Good German
von Steven Soderbergh, mit George Clooney, Cate Blanchett und Tobey Maguire.
Berlin 1945. Der Krieg ist vorbei, die Siegermächte treffen sich in Potsdam zur Friedenskonferenz, bei der der über das weitere Schicksal von Deutschland entschieden werden wird. Jake Geismer interessiert das recht wenig, auch wenn er, als Kriegskorrespondent nach Berlin geschickt, eigentlich darüber berichten sollte. Aber dazu kommt es auch gar nicht, da ihm sein Fahrer Tully gleich zu Beginn die Brieftasche klaut, um mit den Papieren ungestört seine Schmuggelgeschäfte betreiben zu können. Als er mitbekommt, dass Russen wie Amerikaner gerade auf der Suche nach Emil Brandt, einem deutschen Mathematiker, sind, wittert er seine Chance aufs große Geld, ist er doch gerade mit dessen Ex-Frau Lena zusammen. Lena ist aber auch Jake nicht unbekannt, war er doch während des Kriegers selbst Lenas Liebhaber. Doch bevor es zwischen Jake und Sully zu einem ernsten Konflikt kommt, wird Sully, 100.000 Mark in der Tasche, erschossen aufgefunden. Und nachdem weder Amerikaner noch Russen ein sonderliches Interesse an der Aufklärung des Mordes zu haben scheinen, ist Jakes Neugier geweckt. Er beginnt, auf eigene Faust den Fall zu untersuchen und gerät dabei immer tiefer in ein Netz aus Lügen, Interessen und Verrat, das seine Wurzeln in der Vergangenheit hat – auch in Elsas Vergangenheit.
Das Leben der Anderen
Das Leben der Anderen
von Florian Henckel-Donnersmarck, mit Ulrich Mühe und Martina Gedeck.
Ost-Berlin in den 80ern. Der Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler erhält den Auftrag, die Wohnung des Autors Georg Dreymann zu überwachen; nicht weil er irgendwie verdächtig ist, sondern weil der Minister Hempf es auf dessen Frau abgesehen hat. Schließlich hat jeder etwas zu verbergen. Dreymann führt seinen zunächst Auftrag gewissenhaft aus, erliegt aber später so sehr der Faszination des Lebens seiner Zielpersonen, dass er beginnt, selbst aktiv in das Leben der Anderen einzugreifen, ohne zu ahnen, welche Kette von ereignissen er damit auslösen wird…