Bohemian Rhapsody

Bohemian Rhapsody

von Bryan Singer, mit Rami Malek, Lucy Boynton, Gwylim Lee, Ben Hardy, Joe Mazello und Mike Myers

In meiner schon eine Weile zurückliegenden Schulzeit erinnere ich mich noch an Jockel, den Filmvorführer im örtlichen Kino. 1991, nach Freddy Mercurys Tod, trug er noch Jahre eine schwarze Armbinde. Queen prägte die damalige Zeit, prägte uns Heranwachsende, und begleitet uns noch heute. Und so sollte es doch nur eine Frage der Zeit sein, bis jemand in Jockels Spuren treten und Queen ein filmisches Denkmal setzen sollte. Dass es 27 Jahre dauern würde, konnte ja keiner ahnen…

Wembley, 1985, Live Aid Konzert. Eine Legende mach sich bereit zum Auftritt. Sprung zurück ins Jahr 1970, zu den Anfängen. Der junge Farrokh Bulsara trifft auf die Reste der Band Smile, und schließt sich mit Gitarrist Brian May, Drummer Roger Taylor und Bassist John Deacon zu Queen zusammen – wobei er auch gleich seinen Namen zu Freddie Mercury ändert. Der Rest ist Geschichte. Mit ihrer innovativen Musik und dem exzentrischen Auftreten Mercurys erobern die vier die Charts und die Herzen der Fans, und durchleben als Band sowohl immense Erfolge wie auch einige Tiefen. Nicht zuletzt ist es auch die Entdeckung seiner Homosexualität, die für Freddie und sein Umfeld für Verwerfungen sorgt. Bis die Band 1985 zu besagtem Live Aid Konzert wieder einen gemeinsamen Auftritt gibt, der in die Musikgeschichte eingehen sollte…

Meine alte Faustregel, dass Film umso besser sind, je mehr der Spiegel sie verreißt, bestätigt sich mal wieder: All das, was er (und andere Medien) kritisieren, macht diesen Film aus. Er ist von der ersten bis zur letzten Sekunde ein Fest, die nicht dokumentarisch und chronologisch, sondern, wie man so sagt, „dramaturgisch verdichtet“ Queens und vor allem Freddy Mercurys Geschichte erzählt. Mit viel Tragik, viel Witz, viel Musik klappern sie die wichtigsten Stationen und Songs ab, um zum Finale das zwanzig-minütige Live-Aid Konzert komplett wieder aufleben zu lassen – u.a. mit einem gigantischen 1:1 Nachbau der damaligen Bühne. Der wahre Gigant, und das kann nicht genug betont werden, ist aber Rami Malek. Der Mr. Robot Star verschmilzt hier mit jeder Geste, mit jedem Wimpernschlag, mit jeder Faser seines Körpers derart zu Freddy Mercury, dass selbst dessen ehemalige Bandmitglieder zuweilen vergaßen, mit einem Schauspieler zu reden. Selbstredend gilt das erst Recht für den Filmzuschauer, die nach kürzester Zeit nur noch Freddy sehen, und zeitweise zweimal hinschauen müssen, um ihn vom Original zu unterscheiden. Der Oscar wird Malek hier mit Recht in Aussicht gestellt. Aber auch der Rest der Band ist hervorragend gecastet, so dass man darüber hinwegsehen kann, dass Malek aus verständlichen Gründen zwar selber singt, seine Stimme aber im Film ersetzt wurde. Alles in allem ein wirkliches Meisterwerk, wie es mir nur alle paar Jahre im Kino begegnet, und eines, dass ich mir ohne zu zögern sofort wieder anschauen würde. Perfekt! (10/10)

P.S.: Funfact am Rande: Der Produzent, der meint, zu Bohemian Rhapsody würde nie jemand headbangen, ist nieman geringes als Mike „Wayne’s World“ Myers. Ja, genau der 😉

1 Gedanke zu „Bohemian Rhapsody“

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