Paulette

Paulette

von Jérôme Enrico, mit Bernadette Lafont

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Paulette hat die Schnauze voll. Die garstige alte Dame hat die Schnauze voll von Ihrer Wohnung in einem Wohnghetto in einem Pariser Vorort, von Ihrer Tochter, die einen Polizisten geheiratet hat, einen schwarzen Polizisten sogar, und ihr einen Enkel beschert hat, einen schwarzen Enkel. Sie hat die Schnauze voll von den nichtsnutzigen, kriminellen Mitbewohnern und der knappen Rente. Wehmütig denkt sie zurück an Ihr früheres Leben, als prämierte Feinbäckerin mit einer kleinen, feinen Konditorei. Doch die gibt es nicht mehr, und in dem Gebäude ist nun ein Restaurant. Ein japanisches Restaurant!
Als eines Tages Ihre Wohnungseinrichtung gepfändet wird, beschließt sie, dass Schluss sein muss mit Trübsal. Voller Tatendrang gibt sie ihrem Leben eine neue Richtung und beginnt, mit Haschisch zu dealen – sehr erfolgreich sogar, schließlich haben Drogenfahnder ältere Damen nicht unbedingt auf dem Radar, und die Kundschaft sehnt sich nach seriösen, zuverlässigen Händlern. Doch der Erfolg bringt eine Menge Neider hervor, und so ist Paulettes Einfallsreichtum weiter gefragt…


Im Stile von Grasgeflüster und entfernt Breaking Bad beschert uns Jérôme Enrico eine entfernt sozialkritische, etwas vorhersehbare aber durchaus unterhaltsame Komödie mit einer herrlich garstig und dennoch herzerwärmend aufspielenden Bernadette Lafont, dem einstigen Star der Nouvelle Vague, die mit allem großen Regisseuren ihrer Zeit, wie François Truffaut oder Claude Chabrol zusammenarbeitete. Bernadette Lafont verstarb am 25. Juli 2013.

Ein kleiner, feiner, heiterer, zeitgemäßer Film mit kritischen Untertönen und letztes Denkmal einer ganz großen Darstellerin in ihrer letzten Rolle. (8/10)

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