Die fantastische Welt von Oz

Oz the Great and Powerful

von Sam Raimi, mit James Franco, Mila Kunis, Rachel Weisz und Michelle Williams

Fantastische Welt von Oz - Film bestellen bei amazon.deDer Zauberer Oz (noch ohne das „von“) ist ein recht erfolgloser Jahrmarktskünstler, der sein spärliches Publikum gegen noch spärlichere Bezahlung nach Kräften unterhält. Wobei sein Talent nicht zu unterschätzen ist, er weiß gewandt mit Worten umzugehen wie auch mit Tauben, Tüchern und „zufällig“ ausgewählten Assistentinnen, die er allem Anschein nach nicht nur auf der Bühne gekonnt in die Horizontale bringt. Doch er ist auch, das muss man zugeben, ein recht egozentrischer Mistkerl, der mit seinen spärlichen Freunden alles andere als nett umgeht.

An dieser Stelle der Geschichte ist (wieder mal) ein Wirbelsturm, der ihn auf magische Weise in das wunderbare Land von Oz bringt. Dort trifft er nicht nur auf Hexen (gute wie schlechte wie unentschlossene), fliegende Affen, sprechende Puppen und andere wundersame Geschöpfe, sondern auch auf eine alte Prophezeiung. Die sagt nun, dass eine Zauberer namens Oz eines Tages das Land vor der bösen Hexe retten würde. Nun, gewisse Übereinstimmungen mit seiner Person kann auch Oz nicht von der Hand weisen, und so findet er sich schließlich als Hauptfigur in einem alten Konflikt wieder, den nur er beenden kann – wenn er mal endlich anfangen würde, Verantwortung für andere zu übernehmen.


Mag sein, dass mich der Film auf dem falschen Fuß erwischt hat, aber ich fand ihn furchtbar. Auf der Habenseite ist die wirklich großartige Arbeit der Produktionsdesigner und Spezialeffekte-Programmierer zu nennen, die eine wirklich faszinierende Welt in knalligsten Bonbonfarben auf die (3D-) Leinwand bringen. Auf der anderen Seite ist aber der Disney-Einfluss so übermächtig, dass jedes noch so zarte Pflänzchen der Originalität unter meterdickem Zuckerguss erstickt wird. Die Dialoge Grenzen stellenweise an Körperverletzung, so flach und belanglos kommen sie daher. Ähnlich eindimensional der Klischeekiste entsprungen sind die zahlreichen Figuren. Die Guten sind übermenschlich gut, Grinsen ständig und haben nicht nur noch nie jemals auch nur Müll auf die Straße geworfen, sie wissen nicht mal, wie das geht. Die Bösen sind verschlagen und, nun ja, böse. Und Oz steht irgendwo dazwischen, anfangs semi-böse und selbstverliebt, später geläutert und endlich erwachsen. Damit ist er der (fast) einzige, der überhaupt eine (Meilen gegen den Wind zu riechende) Entwicklung durchmacht. Die andere ist in der Tat etwas überraschender und beinhaltet als Selbstreferenz einen hexengrünen Apfel. Nun ja. Folglich sind die Anforderungen an die Schauspieler überschaubar, weshalb James Franco hier durchaus eine gute Figur macht und als einziger im über den Kinosaal hinaus im Gedächtnis haften bleibt. Der Rest der Crew geht in der Belanglosigkeit unter.

Gut, ein paar nette Zitate sind vorhanden, wobei hier der Geldgeber die Akzente setzt. Nicht von ungefähr erinnern die Massenszenen an eine Parade im Disneyland, so wie auch das Refugium der guten Hexe eben jenem Freizeitpark erschreckend gleicht – nur mit etwas eleganterer Einlasskontrolle. Und wo man im Park der Parade aus dem Weg gehen kann und sich stattdessen über die kürzeren Wartezeiten bei den Achterbahnen freuen kann, bleibt die Achterbahnfahrt hier aus, und man muss quälend lange auf das erlösende Ende warten. Insofern ein Film wie eine Seifenblase: Von Außen groß und schillernd, doch von ihnen hohl voller heißer Luft. Für Kinder zu gruselig, für Erwachsene zu simpel. Besonders für solche mit schlechtem Tag. (4/10)

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