Beginners
von Mike Mills, mit Ewan McGregor, Christopher Plummer und Mélanie Laurent
Olivers Vater Hal ist gestorben, nun muss er im Haus des Vaters aufräumen und sich durch Erinnerungen kämpfen. Im Gegensatz zu Tree of Life kommt dieser Film recht schnell zur Sache und zeigt Rückblenden auf die letzten Monate. Wie sein Vater nach dem Tod der Ehefrau sein Coming Out hat, Schwulenbars, House Musik und deutlich jüngere Männer für sich entdeckt. Wie die Diagnose Krebs über Hal hereinbricht und Oliver den Vater pflegt, bis zu dessen Tod. In der Gegenwart versucht Oliver derweile seine Trauer mit der Anschaffung eines schweigsamen Hundes zu überwinden, doch schließlich ist es die hübsch Anna, die wieder ein Lächeln auf Olivers Gesicht zaubert und sein Leben weiter aus der gewohnten Bahn bringt. Doch Oliver lässt sich nur ungern aus der Bahn bringen.
Was der anfänglich erwähnte „Tree of Life“ hätte sein können, ist dieser Film: Ein unaufgeregtes, weises Stück Film mit herausragenden Darstellern, klugem Blick auf das Leben und feinem Humor. Gerade letzteres hätte ich nach dem Trailer nicht erwartet, ließ der doch ein klamukigeres Herangehen an das Thema „Papa ist jetzt schwul“ erwarten. Aber Drehbuchautor und Regisseur Mike Mills, der auch schon mit Thumbsucker eine feinsinniges und leicht abgefahrenes Werk über einen Daumenlutscher unter Leistungsdruck ablieferte, beweist auch hier sein Gespür für die feinen, zwischenmenschlichen Töne. Die hervorragende Bestzung mit Charakterköpfen wie Plummer, McGregor und der aus „Inglourious Basterds“ bekannten Neuentdeckung Mélanie Laurent hauchen dem Buch das angemessene Leben ein.
So bleibt mir meinem Urteil nicht mehr viel hinzuzufügen – dieser Film ist und wird mit Sicherheit kein Straßenfeger, dafür aber ein schönes Stück Ensemblekino für Kenner. (8/10)