Brüno

Brüno

von Larry Charles, mit Brüno

Brüno, der beliebte, schwule Moderator der österreichischen Modesendung Funkyzeit, ihres Zeichens erfolgreichste Sendung in deutschsprachigen Ländern außer Deutschland, ist arbeitslos. Nach einem Zwischenfall mit einer Mailänder Modenschau und seinem topmodischen Klettverschlussanzug ist ihm der Zugang zur Welt der Reichen und Schönen verwehrt. Selbst sein Liebhaber, mit dem er so viel wunderbar abartige Sexspiele erlebte, kehrt ihm den Rücken verlässt ihn. Nun, nach kurzer Depression beschließt Brüno, das Ganze als Chance auf einen Neuanfang zu sehen. Mit seinem Assistenten macht er sich auf den Weg in die USA, um dort berühmt zu werden. Sollte für ihn als Fernseh- und Modeprofi ja nicht so schwer sein. Dachte er. Doch das höchste Ansprüche an televisionäre Unterhaltung stellende amerikanische Publikum, wie auch die dahinterstehenden Agenten, Produzenten und Unterhaltungslegenden sprechen nicht sehr positiv auf seine Konzepte an, sondern sind vielmehr entsetzt über herumbaumelnde, sprechende Penisse oder menschliche Möbel oder adoptierte afrikanische Säuglinge an. Als schließlich auch seine Versuche, den Nahostkonflikt zu beenden, grandios scheitern, hat die Krise Brüno wieder. Und es bleibt ihm nur noch ein Weg: Er muss Hetero werden! Nur wie? Man ahnt es: Es kommt schlimmer.

Nun, was soll ich viele Worte verlieren. Dieser Film ist Borat, mit im Groben und Ganzen derselben Rahmenhandlung (in den USA Fuß fassen), nur eben mit einer anderen Hauptfigur (diesmal schwul statt kasachisch) und anderen, nicht minder grotesken Situationen. Ob Swingerparty, Boxkampf, Schwulenbekehrer, Wahrsager, Army oder Israel, unbekümmert und ohne Rücksicht auf die eigene körperliche Unversehrtheit verwickelt Sacha Baron Cohen nichts ahnende Opfer in die bizarrsten Situationen. Als Zuschauer bleibt einem bei soviel Traute wieder mal die Spucke weg. Die Frage, wie er es aus einigen Nummern lebend herausgeschafft hat, überdeckt die Frage, wieviel vom gestellt und wieviel echt war. Auf jeden Fall aber müsste er in der Zahl der beschäftigten Anwälte locker an die Zahl der Stuntleute einer mittleren Bruckheimer-Produktion heranreichen. Als Fazit kann ich nur sagen: Wem Borat gefallen hat, dem gefällt auch dieser Film, starke Nerven und ein Höchstmaß an Toleranz braucht man für beide. Aber wirklich originell ist er nicht mehr. (7/10)

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