Leergut

Vratné lahve

von Jan Sverák, mit Zdenek Sverák, Daniela Kolárová, Tatiana Vilhelmová und Jirí Machácek.

Josef ist in letzter Zeit ein wenig überreizt, mehrfach ist es zu kleineren Tätlichkeiten gegenüber seinen Schülern gekommen, so dass er kündigt und sich, trotz seiner 65 Jahre, noch eine neue Aufgabe sucht. Er ist schließlich ein „Grüßer“, einer, der am liebsten nach Hause kommt und seine Frau begrüßt. Dazu muss er nunmal auch aus dem Haus. Die Begeisterung seiner Frau hält sich verständlicherweise in Grenzen, könnte er sich doch daheim viel besser um Enkel, Tochter und Frau kümmern. Aber Josef bleibt unbeirrbar und findet seine Berufung schließlich in der Leergutannahme eines Supermarktes. Seine neugewonnene Lebensfreude gibt sowohl den eigenen erotischen Träumereien neuen Anschub, als auch denen seiner Kollegen, die er nach allen Regeln der Kunst verkuppelt. Nur der zunehmenden Krise in der eigenen Ehe wird er nicht Herr, fordert doch eine neue teuflische Gefahr seine ganze Aufmerksamkeit – der geplante Pfandautomat…

Nach dem Oscar-prämierten Film Kolya zeigen Vater und Sohn Sverák erneut ein Händchen für grundsolide, feine Komödien. Während Sohn Jan hinter der Kamera ganz gemächlich die Fäden seiner Geschichte zu spinnen beginnt, wächst uns Vater Zdenek als Josef langsam aber sicher ans Herz, bis zum Ende hin das Tempo ordentlich zulegt und die Fäden zum grandiosen Finale hin zusammenlaufen. Der Film weiß durch seine Detailverliebtheit und seinen warmherzigen Humor zu überzeugen, durch die wohlbeobachteten Szenen einer Ehe, die aus dem Leben gegriffenen Figuren und allen voran den wunderbar verschrobenen Charakter von Josef. Kurz, ich habe mich im Kino lange nicht mehr so amüsiert wie bei diesem Film, der in seiner unscheinbaren Schale definitiv eines der Highlights des jungen Filmjahres ist. Geheimtipp! (10)

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