28 Weeks Later

28 Weeks Later

von Juan Carlos Fresandillo, mit Robert Carlyle, Rose Byrne u.a.

28 weeks later - © 20th Century FoxIm vorigen Film wurden wir Zeuge, wie sich 28 Tage nach dem Ausbruch eines fiesen Virus einige Überlebende zusammtun, um weiter zu überleben. Mittlerweile sind 28 Wochen vergangen, was aus den Leuten des ersten Teils geworden ist, erfahren wir nicht, dafür aber, dass mittlerweile alle Infizierten verhungert sind, dafür die US-Armee im (Eng-)Land ist, und die ersten Zivilisten eingeflogen werden, um die Insel wieder zu bevölkern. Unter ihnen die Kiddies Andy und Tammy, die zu ihrem Vater stoßen, der quasi als Hausmeister bei der Wiederbevölkerung Londons hilft (und daher auch den Generalschlüssel für alle Türen hat, was für den späteren Ausbruch wichtig ist). Andy und Tammy nutzen die wiedergewonnene familiäre Nähe prompt, um gleich wieder auszubüchsen. Auf der Suche nach Erinnerungsstücken treffen sie in ihrem alten Haus stattdessen auf ihre totgeglaubte Mutter. Dass diese vom treulosen Vater während der ersten 28 Tage ihrem Schicksal mit den Untoten überlassen wurde, erklärt die Motivation, ihren Göttergatten zurück in London gleich erstmal selbst zu einem zu machen. Und schon ist der Virus zurück und die Sache wird blutig.

OK, Leute. Fange ich mal langsam an. Von den Schauspielern sticht besonders Robert Carlyle hervor (der Oberstripper aus Ganz oder Garnicht), der den Familienvater mit Gewissensbissen wirklich famos rüberbringt, ein toller Schauspieler eben. Die übrigen Rollen sind auch gut bis überdrurchschnittlich besetzt, ein großes Manko ist aber, das alle nach so kurzer Zeit gemetzelt werden, dass man sich mit keinem so richtig anfreunden kann – hier wird einiges an Potential verheizt. Die sozialkritischen Aspekte der Story sind an meiner Wahrnehmung anscheinend vorbeigegangen, die erste Hälfte ist eine doch recht konstruierte Vorbereitung des Ausbruchs, die zweite sinnloses Gemetzel mit einem offenen Ende, das wohl weniger künstlerisch als vielmehr monetär motiviert ist (Stichwort: Dritter Teil). Das neben dem Gemetzel der Infizierten noch das Gemetzel der Amis dazukommt, dient wohl auch eher der Erhöhung es Splatterfaktors als der vielzitierten Kritik am Irakkrieg.
Die Optik des Films ist wiederum sehr schön durchdacht, geprägt von verwackelter Handkamera im Kontrast zu langen, ruhigen Schwenks im Stile von Überwachungskameras. So wird sehr schön die Panik und Orientierungslosigkeit der Opfer im Gemetzel fühlbar gemacht, sondern auf der anderen Seiteaber auch die sezierende, entrückte Sicht der Beobachter auf ein entvölkertes London. All die künstlerische Ambition erspart dem Zuschauer leider nicht lange Großeinstellungen von blutgeifernden Zombies, Eingeweiden, abgerissenen Gliedmaßen und ausgedrückten Augen. Hier zeigt sich die wahre Begeisterung der Macher, die ich leider nicht teilen kann; das wahre Grauen entsteht immer noch im Kopf des Betrachters, auf der Leinwand gezeigt ist es einfach nur abstoßend. Ohne all den Splatterkram bliebe also ein Endzeitfilm mit tollen Aufnahmen eines entvölkerten Londons, und Figuren, die sterben, bevor man sich ihren Namen gemerkt hat. (5)

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