Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach

En duva satt på en gren och funderade på tillvaron

von Roy Andersson, mit Holger Andersson und Nils Westblom

Drei Begegnungen mit dem Tod. Ein Mann bekommt beim Entkorken einer Weinflasche einen Herzinfarkt. Die Oma in Krankenhaus will Ihre Handtasche mit ins Jenseits nehmen, was unter den Nachkommen einen Streit auslöst. Der Passagier einer Fähre stirbt an der Kasse des SB-Restaurants, nachdem er bezahlt hat – was die Crew vor die Frage stellt, was jetzt mit seinem Essen passieren soll. Zwei hoffnungslose Scherzartikelverkäufer schleichen durch die Gegend und versuchen vergeblich Vampirzähne, Lachsäcke und Gummimasken zu verkaufen. König Karl XII. macht auf seinem Russlandfeldzug Halt in einer Vorstadtkneipe und bestellt sich ein Mineralwasser mit Sprudel.

Wie der verwirrte Leser ahnt, beschert uns Roy Anderson hier tiefgründige Filmkunst. Kunstvolle arrangierte, aber schmucklose, triste, statische Bilder ohne Farbe spiegeln die ihnen innewohnenden Figuren wider, die freudlos, lethargisch und einsam in einer Welt gefangen sind, in denen das Leben sich außerhalb des Bildes abspielt. Das ist manchmal witzig, meistens absurd, aber unterhaltsam wie das Warten an einer Bushaltestelle. Zu Recht hat dieser Film als Kunstwerk einen goldenen Löwen in Venedig gewonnen, aber als Unterhaltungsfilm ist er nur für hartgesottene Kinogänger geeignet. Mit anderen Worten: Ist das Kunst oder kann das weg? Muss jeder für sich entscheiden. (4/10)

4 Gedanken zu „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“

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