Fack ju Göhte

Fack ju Göhte

von Bora Dagtekin, mit Elyas M’Barek, Katja Riemann, Alwara Höfels und Karoline Herfurth
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Gerade aus dem Knast entlassen, muss Rauhbein Zeki Müller feststellen, dass die Beute aus seinem letzten Bruch mittlerweile Teil des Fundaments der Turnhalle der Göthe Schule quasi Festgeld und schlecht verfügbar ist. Um dem abzuhelfen, versucht er als Hausmeister an der Schule anzuheuern, landet aber schließlich als Aushilfslehrer ausgerechnet vor der Albtraumklasse der Schule, die selbst dem robusten Ex-Knacki einiges abfordert. Doch das gute, alte kaltstellen mit Lehrfilmen wie Jurassic Park zieht noch immer, so dass er sich tagsüber in der Klasse von seinen nächtlichen Grabungen unter der Turnhalle erholen kann. Lediglich Kuschelpädagogin und Love-Interest Fräulein Schnabelstedt riecht den Braten – und so sieht sich Zeki genötigt, den störrischen Schülern doch noch etwas Bildung einzutrichtern, wenn auch mit seinen eigenen, „unknoventionellen“ Lehrmethoden. Dass die nicht nur bei seiner Klasse Eindruck schinden, sollte klar sein…



OK, die Geschichte ist alt (s. Dangerous Minds oder meinetwegen auch High School High), aber bei Filmen dieses Typs ist auch weniger das ‚Was‘, als vielmehr das ‚Wie‘ entscheidend. Und das ist in diesem Fall sehr, sehr gut – nicht ohne Grund ist dieser Film mit über 6 Millionen Zuschauern erfolgreichster deutscher Film des Jahres 2013 und daher auch für Kino-Abstinenzler selbst 3 Monat nach Filmstart immer noch in gut gefüllten Sälen zu sehen – was man vom eigentlich anvisierten Walter Mitty nicht behaupten kann (‚The Wolf of Wall Street‘ ist für Berufstätige mangels im Verhältnis zur Überlänge akzeptabler Startzeiten auch keine Alternative, soviel nur am Rande).
Neben tollen Darstellern, und hier ist auch Katja Riemann in ihrer ersten überzeugenden Rolle als abgebrühte Rektorin ausdrücklich mit eingeschlossen, ist es die trotz ihrer Übertreibung wohl überzeugendste Darstellung des Schulalltags im neuen Jahrtausend, die beinharte Überzeichnung der Figuren und der herzerwärmende Humor, der diesem Film so besonders macht. Nach leichten Längen am Anfang zieht das Tempo schnell an und erschüttert das Zwerchfell, ohne dem Dschungelcamp-Drang nachzugeben und die Figuren der Lächerlichkeit preiszugeben, um schließlich in einem überzeugenden, witzigen, romantischen und rührenden Ende seinen Abschluss zu finden – das hat Seltenheitswert.

Wer hier nicht Shakespeare und nicht allzuviel Goethe erwartet, den erwarten zwei sehr unterhaltsame Kinostunden, die noch lange nachwirken. So soll Kino sein. (9/10)

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