a-ha… Das war’s!

Vor 25 Jahren eroberte das wohl bekannteste norwegische Produkt die Welt: Es ist die Band a-ha, bestehend aus dem Sänger Morten Harket, dem Keyboarder Magne (Mags) Furuholmen und dem Gitarristen Pål Waaktaar Savoy. Was? So lange ist das schon her? So alt bin ich schon?! Mitte der 1980er war ich als Teenie begeisterter und bekennender a-ha Fan, sammelte jeden Zeitungsartikel, wurde Mitglied im a-ha Fanclub, tapezierte mein Zimmer mit Postern, stelle die CD in meinem ersten CD-Player auf „repeat“ und lernte Englisch durch das Übersetzen der Songtexte. So kam es dann auch, dass mein allererstes Konzert, auf das ich ging, ein a-ha Konzert in Kiel war. Das sind Erinnerungen…

Nun sollte sich der Kreis schließen, denn ich hatte die große Ehre am 4. Dezember 2010 beim letzten Konzert der Band vor deren Trennung dabei sein zu dürfen.

Das Konzert fand im Spektrum in Oslo statt, die Karten für dieses Event waren schon nach wenigen Tagen ausverkauft, und Fans aus aller Welt reisten an, um ihre Idole noch einmal live zu erleben.

Nach einer Stunde Verspätung ging es um 20:30 Uhr endlich los: „Here I am…“ sang Morten mit gewohnt klarer Stimme in sein Mikrofon und eröffnete mit Hunting high and low das Konzert. Viele alte und neuere Hits waren zu hören: The sun always shines on TV, Stay on these roads, Crying in the rain, Summer moved on, Foot of the mountain, Butterfly Butterfly… Zwei Stunden dauerte der Auftritt. Begeistert hat mich Mortens Gesang, einfühlsam und klar. Und auch die live-Fassung vieler Songs hat mir gefallen: Akustische Gitarren waren präsenter als auf den Aufnahmen, vieles wirkte handgemachter als gewohnt.

Allerdings schien das Publikum dies nicht recht zu schätzen bzw. reagierte relativ verhalten auf die Musik der drei Norweger. Da war kein Feuerzeugmeer bei den Balladen (oder moderneres Handyleuchten), kein enthusiastisches Tanzen bei den rockigeren Songs, keine hüpfende Menschenmenge vor der Bühne. Sind die Fans von damals alle zu alt geworden? Oder sind die Norweger so zurückhaltend? Oder lag es an den verhältnismäßig emotionsarmen Ansagen Mortens? Ich weiß es nicht. Jedenfalls schien mir der Funke zwischen Band und Publikum nicht recht überzuspringen.

Nach dem offiziellen Progrsamm kam als erste Zugabe The living daylights, wo dann immerhin auch mal etwas begeisterter getanzt, geklatscht und gejubelt wurde. Es folgt eine ruhige (und abkühlende) Coverversion der Everly Brothers (Bowling green – wirklich hörenswert in dieser Fassung!), zweistimmig gesungen und begleitet von zwei akustischen Gitarren. Und dann kam, was kommen musste, und worauf wir alle warteten: Take on me! Leider sprang auch hier der Funke zum Großteil des Publikums, das auf seinen Stühlen sitzen blieb, nicht über – wohl auch wegen der funkensprühenden Ansage: „Wir enden nun damit, womit vor 25 Jahren alles begann – Take on me. Goodbye.“

Was war da los? Hatten a-ha keine Lust mehr? Nach dem ersten Hit der Band verschwanden Morten, Mags und Pål sofort und ließen sich auch nicht mehr heraus klatschen. Zwei Minuten später ging das Licht an, und die Techniker begannen, die Bühne abzubauen. Das Konzert war, bis auf die Akustik-Zugabe, genau so, wie man es von allen Konzert der Abschiedstour gelesen hatte. Nichts Besonderes. Und dafür kamen Fans aus Japan und Brasilien? Und vor allem wir aus Deutschland? Das hätte die Band mehr wertschätzen können – wir alle wollten noch ein letztes Mal die drei Norweger hören, sehen und ihre Begeisterung teilen. Und immerhin wäre ohne die Fans die Karriere der Gruppe nie möglich gewesen. So gab es kurz vor der Abschiedstour noch einen neuen Hit (Butterfly, Butterfly), den es aber nur in auf einem Best of Album zu kaufen gab. Da waren die treuen a-ha Fans also genötigt, auch noch dieses Album zu kaufen, obwohl sie alle anderen Songs auf der CD schon längst hatten. Und – wen wundert das noch? – 2011 erscheint die DVD vom letzten Konzert. Es ist wohl eine Eigenschaft unserer Gesellschaft, aus allem den größtmöglichen finanziellen Gewinn zu machen. Deshalb durfte auch während des Konzerts der Hinweis nicht fehlen, dass alle drei Bandmitglieder auch weiterhin Musik machen würden, und man sich deshalb ja wieder sehen könne…

Mags sagte nach der Trennung der Band in einem Interview:

„Danke euch Fans und Freunden – dafür, dass ihr uns eure Zeit, eure Gedanken, eure Leidenschaft, in manchen Fällen ein gutes Stück eures jeweiligen Lebens, und zweifellos auch eine beträchtliche Menge eures Geldes gegeben habt.“

– Wenigstens bemerkt er neben dem Geld auch noch andere Attribute der Fans.

Das war’s also. a-ha.

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