Verblendung

Män som hatar kvinnor

von Niels Arden Oplev, mit Michael Nyqvist, Noomi Rapace, Peter Haber und Ewa Fröling, nach dem Roman von Stieg Larsson

Verblendung
Verblendung

Seit über dreißig Jahren erhält der Industrielle Henrik Vanger zu seinem Geburtstag eine getrocknete Blume. Die Freude darüber ist gering, denn er ist überzeugt, dass der Mörder seiner Nichte Harriet dahinter steckt und ihn so verhöhnen will. Im Anbetracht seines fortgeschrittenen Alters beschließt er, den Journalisten Mikael Blomkvist mit er Aufklärung des Falles zu beauftragen – denn ihre Leiche und der Täter wurden nie gefunden. Mikael kommt das recht gelegen, ist er doch gerade wegen Verleumdung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Ideal für eine kleine Recherche im abgelegenen Norden Schwedens also. Virtuell auf dem Fersen dabei ist ihm immer die Ermittlerin Lisbeth Salander, die als Hackerin für eine Detektei Mikael ausgekundschaftet hat und so auf ihn aufmerksam wurde. Ihre volle Aufmerksamkeit kann sie Mikael dabei nicht schenken, denn sie hat gerade ein ziemliches Problem mit ihrem neuen Vormund, der alles andere als ihr Bestes will. Doch die zierliche, kleine Person sollte man nicht unterschätzen, denn sie weiß sich zu wehren gegen Männer, die Frauen hassen. Was sie allerdings nicht ansatzweise vorbereiten könnte auf das, was sie mit Mikael noch über die Vorgänge im Jahre 1966 herausfinden wird; das Jahr, in dem Harriet verschwand…

Mit weltweit über 15 Millionen verkauften Exemplaren war Verblendung ein beachtlicher internationaler Erfolg. Noch wichtiger aber, dass es auch ein fantastisches Thriller ist, den ich samt seiner Fortsetzungen „Verdammnis“ und „Vergebung“ in Rekordtempo verschlungen habe, um danach alle anderen Bücher langweilig zu finden. Die „Millennium Trilogie“, die von diesen drei Büchern gebildet wird, ist wahrlich ein Jahrhundertepos, wie man es leider viel zu selten in Hände bekommt. Tragisch, dass der Autor Steig Larsson von seinem Erfolg nichts mitbekam – die Bücher wurden nach seinem frühen Tod im Jahre 2004 posthum veröffentlicht. Ein Glück, dass die drei Bücher eine angeschlossene Geschichte bilden, und man nicht auf ewig über das Schicksal von Lisbeth und Mikael im unklaren gelassen wird. Klar, dass ein solches Werk nicht von der Leinwand fernbleiben kann. Mit Unterstützung unter anderem vom Schwedenkrimi erfahrenen ZDF wurden alle drei Roman bereits verfilmt, „Verblendung“ wurde dabei bereits zum erfolgreichsten Film aller Zeiten in Schweden.

Für diesen Film gilt das, was für alle Romanverfilmungen gilt: Natürlich ist das Buch besser, ausführlicher und schöner, und natürlich kann kein Film ein Buch zu einhundert Prozent umsetzen. Aber Verblendung kommt einer perfekten Umsetzung des Buches so nahe, wie eine Film es nur kann – Figuren, Schauplätze und Stimmung wurden perfekt getroffen. Besonders die komplexe Figur der Lisbeth Salander, die zu recht als eine der interessantesten literarischen Figuren der letzten Jahre gelten dürfte, wird von Noomi Rapace nicht nur perfekt getroffen, sondern geradezu verkörpert – ein Genuss. Die bildliche Umsetzung ist fantastisch, von den malerischen schwedischen Landschaften bis zu den düsteren Schauplätzen des Grauens, alles wird in betörende Bilder gehüllt. Zartbesaitete sollen an dieser Stelle übrigens gewarnt sein, denn auch einige recht heftige Szenen des Buches finden ihre Entsprechung auf der Leinwand – daher auch die Freigabe ab 16.

Als Tribut an die Gesetze des Kinos mussten die wirtschafts- und Wirtschaftsjournalismus- kritischen Hintergründe um die Zeitschrift Millennium und die Beziehung zu Erika Berger [sic!] leider etwas zurücktreten, die einen Großteil der Faszination der Romane ausmachen. Das ist aber mit Blick auf die ansonsten tolle Umsetzung zu verschmerzen. Und natürlich durch Lektüre des Buches schnell zu beheben, die ich jedem Leser dieser Seite nur wärmstens ans Herz legen kann. Als Bonbon gab der Film schonmal einen klitzekleinen Blick auf die Geschehnisse frei, die uns im nächsten Film erwarten werden. Wir dürfen also gespannt sein auf „Verdammnis“. (9/10)

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