Burn after Reading

Burn After Reading

von Joel und Ethan Coen, mit Brad Pitt, George Clooney, Tilda Swinton, Francis McDormand, John Malkovich, Richard Jenkins, J.K. Simmons und David Rasche

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„Windows oder Mac?“, möchte der russische ‚Kulturattacheé“ nur noch wissen, nachdem Chad und Linda ihm wortreich den brisanten Inhalt der mitgebrachten CD schmackhaft gemacht haben. Normalerweise arbeiten die beiden nicht für die Russen, sondern für Fitnessstudiobetreiber Ted. In dessen Studio haben die beiden die CD gefunden, die die Sekretärin des Anwalts von Katie Cox dort verloren hat. Katie möchte sich nämlich von ihrem Mann Osbourne Cox trennen, der gerade vom CIA wegen Alkoholproblemen gefeuert wurde. Um mehr Geld aus der Sache schlagen zu können, hat sie zur Sicherheit die wichtigsten Dokumente ihres Ex-Gatten in spe auf CD gebrannt – und eben auch den Entwurf seiner Memoiren, in denen er gründlich mit der CIA abrechnet. Egal, da Linda und Chad nicht eben die hellsten sind, haben ihre Erpressungsversuche bei Osbourne nicht gefruchtet, so dass sie es eben bei den Russen versuchen. Ähnliches gilt für Harry Pfarrer, der nicht nur glücklich mit Kinderbuchautorin Sandy verheiratet ist und nebenbei mit Katie Fox schläft, sondern es auch sonst mit so ziemlich jeder Frau versucht, die ihm über den Weg läuft. Und als ihm dann noch Chad über den Weg läuft, beginnt die Situation richtig kompliziert zu werden- insbesondere für Osbournes Ex-Bosse…

„Intelligence is relative“ – Selten hat eine Tagline den Kern einer Geschichte so genau getroffen. Denn die Dämlichkeit er Figuren, die uns die Brüder Coen hier präsentieren, wird nur noch durch die Absurdität der Verwicklungen übetroffen, in die sie die beiden verstricken. Auch wenn es, wie von vielen Seiten festgestellt, nur eine „Fingerübung“ der beiden vor ihrem nächsten Oscar ist, so ist es doch eine sehr unterhaltsame und vor allem handwerklich perfekte. Ich muss nicht groß auf die beeindruckende Besetzungsliste dieses Filmes eingehen, der Olymp Hollywoods steht Schlange für eine Rolle in Coen-Filmen, so dass sie aus dem Vollen schöpfen können. Aber bei der Spielfreude, die die Riege hier an den Start legt, springt der Funke schnell bis in die letzte Reihe des vollbesetzten Kinos über – Clooney gibt begeistert den hektischen, neurotischen Personenschützer, Brad Pitt liefert eine Glanzvorstellung als unglaublich debiler Fitnesstrainer, Tilda Swinton spielt die unterkühlte Gattin bis tief unter den Gefrierpunkt und John Malkovich gibt den fluchenden (al)cholerischen Geheimdienstloser mit extrem kurzem Geduldsfaden – die Liste lässt sich bis in die Hälfte des Ensembles fortsetzen. Alle demontieren sich hier mit Genuss, und damit auch die schillernde Welt des Geheimdienstes, in deren Umfeld das Unheil seinen Lauf nahm.
Und so dürfen wir gespannt sein, welchem Staat die Coens ihren nächsten Film widmen (Fargo: Nort Dakota, The Big Lebowski: Kalifornien, O Brother, Where Art Thou?: Mississipi, No Country for Old Men: Texas) und was für Charaktere sie dort für uns bereithalten. Um ihnen noch Platz für besser Werke zu lassen: 9 Punkte

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