Thumbsucker
von Mike Mills, mit Lou Pucci, Tilda Swinton und Keanu Reeves
Justin lutscht gerne an seinem Daumen, was ungewöhnlich ist, da Justin Teenager ist. Letztlich ist sein esoterisch angehauchter Zahnarzt derjeninge, der es ihm (per Hypnose) abgewöhnt – was Justin in weitere Bedrängnis bringt. Nachdem auch die zart aufblühende Liebe zu Rebecca im Keim erstickt, dreht er durch – er wirft eine Saftpackung durch die Küche und sabotiert seinen Zahnarzt beim Radrennen. Kurzerhand wird beim ihm von der Schulleiterin ein Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) diagnostiziert. Davon ist Justin wiederum begeistert, endlich bringen simple Pillen sein Leben ins Lot: Er wird zum preisgekrönten Star des Debattierclubs, bewirbt sich bei renommierten Unis und fühlt sich einfach super. Erst allmählich wird ihm klar, das der Erfolg auch seine Opfer fordert, und seine Suche nach sich selbst setzt sich fort…
Wieder mal ein kleiner, schöner Coming-Of-Age Independent Film, mit Topbesetzung bis in die Nebenrollen. Ein Film, bei dem einem die Figuren mit all ihrem Macken und Träumen ans Herz wachsen, man mit ihnen fiebert, leidet und die Skurrilitäten der Welt neu entdeckt. Eine sonderlich gesellschaftskritische Aussage, wie sie eigentlich angekündigt war, lässt sich zwar nicht entdecken, aber das macht nichts – Kino muss manchmal einfach nur schön sein. (8)