Grüße aus den Hohen Tauern

Da der Frühling in diesem Jahr auch in Italien etwas schleppend anläuft, haben wir uns entschieden, einfach noch etwas länger in Österreich (mit Dach über dem Kopf) zu bleiben. Wenn schon Winter – dann richtig! Wir vertreiben uns die Zeit mit Langlaufen, Sonne tanken und Jorams erstem Zähnchen. Joram ist gut drauf, regt sich aber gelegentlich … Weiterlesen …

Das höchste Gebäude der Welt: Burj Khalifa in Dubai

Burj Khalifa Der Zufall führte mich nach Dubai. Mit angemessener Skepsis saß ich nachts am Flughafen im Zoll fest und nutzte die Gelegenheit, mein Wikipedia-Wissen über diese in die Wüste gestampfte Retortenstadt aufzufrischen. Mit Erfolg konnte ich meine Vorurteile bestätigen. Dubai hat keine Geschichte. Eine Handvoll von Gebäuden, die älter als 100 Jahre (aber jünger als 200 Jahre) sind, sollen Dubai als traditionellen Handelsstandort zwischen Persien und Arabien profilieren. Da kann man als geschichts- und kulturbehafteter Mitteleuropäer nur müde lächeln – Disneyland hat mehr Tradition als diese Spielwiese für Scheichs, die in den 50er und 60er Jahren erst bemerkten, dass sie auf aberwitzig viel Öl sitzen, und später dann feststellten, dass sie auf einmal aberwitzig reich geworden waren. Was machte man nun mit dem ganzen Reichtum? Man besann sich auf die wesentlichen Dinge im Leben und baute Häuser. Hohe Häuser. Viele hohe Häuser. Sinnlos viele hohe Häuser, wie ich schließlich auf der nächtlichen Fahrt im Taxi durch die Stadt erfreut feststellen kann (nachdem die ehemaligen Kameltreiber mich endlich aus der Zollhaft am Flughafen entlassen hatten), denn die Hälfte der 5000 Hochhäuser, an denen uns der graubärtige Taxifahrer mit den lachenden Augen vorbeifährt, stehen leer.

Weiterlesen …

Der älteste Baum Deutschlands: Die Dorflinde von Schenklengsfeld

Zugegeben: Das ist schon ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt, denn wer will schon mit letzter Sicherheit ausschließen, dass sich nicht doch in irgendeiner Uckermark’schen Moorwiese ein altes verkrüppeltes Fichtengeflecht finden lässt, unter dem schon ein knochennagender jungsteinzeitlicher Mitteleuropäer seine Notdurft verrichtet hat. In Konsequenz schmücken die Schenklengsfelder ihr 1250 Jahre altes Prachtexemplar von Baum auch nicht mit dem Titel „Ältester Baum Deutschlands“, sondern mit „Älteste Dorflinde Deutschlands“. Das dürfte soweit korrekt sein. Und während man unter den mächtigen ausladenden Ästen dieses Baumes spaziert und einem bewusst wird, dass der Baum etwa zeitgleich zur Krönung Karls des Großen zum Frankenkönig gepflanzt wurde, dann beschleicht einen ein Gefühl aus Ehrfurcht und wohltuender Bedeutungslosigkeit.

Weiterlesen …

Mumford & Sons – Babel

Es regnet. Du stürzt durch die dreckigen Straßen wie eines der Kaninchen, die man manchmal im Park aufschreckt. Der kalte Nieselregen kriecht unter Deine Kleidung und lässt Dich schaudern. Du bist jemandem begegnet, der Dir viel bedeutet und sie hat nur kurz genickt. Wenn überhaupt. Du fühlst Dich wie eine Mülltüte mit einem zu vollem Terminkalender. Plötzlich wird es dunkel und Du stehst mitten im Wald. Es schneit und der eisige Wind lässt Deine nassen Sachen bretthart gefrieren. Der Schwindel macht die Orientierung immer schwieriger. Irgendwo ist ein schwaches Licht zu sehen. Ein Auto oder eine Waldhütte mit rauchendem Kamin. Langsam arbeitest Du Dich gegen den Wind in die Richtung des Lichts. Du taumelst, landest im Schnee, die Kälte durchzuckt Dich. Irgendwie kommst Du wieder auf die Beine. Kurz vor der Hütte brichst Du wieder zusammen und bleibst kraftlos liegen. „Dann eben nicht“, denkst Du Dir genau in dem Moment, als sich die Tür öffnet und sich ein leiser Lichtstrahl in die Nacht verläuft. In der Tür steht ein Freund. Einer, den Du lange nicht gesehen hast und den Du seit Monaten mal wieder anrufen wolltest. Er kommt zu Dir und hebt Dich auf. Trägt Dich in die Hütte und setzt Dich vor der wabernden Wärme des Kaminfeuers ab. „Bier oder Whisky?“, ist das einzige, was er wissen will. Zum ersten Mal seit Wochen streicht ein Lächeln über Dein Gesicht und Du antwortest: „Beides.“.

Weiterlesen …

Das schwierige vierte Album: Bloc Party – Four

Wie gut, dass ich mein Geld nicht mit Musikrezensionen verdienen muss, denn erstens wäre ich dann längst völlig abgebrannt und zweitens müsste ich an dieser Stelle in blumiger Sprache und anhand vieler Beispiele erklären können, warum sich häufig am vierten Album einer Band ihr Schicksal entscheidet. Kann ich aber nicht. Die momentane Anhäufung der vierten Alben von Bands, die während der Indie-Rock-Welle 2005/06 auf der Bildfläche erschienen sind, kann dennoch mit Interesse verfolgt werden. Die Arctic Monkeys lösten ihr Problem des vierten Albums bereits letztes Jahr mit dem tiefentspannten, zeitlosen Suck it and See, welches zwar nicht überaus erfolgreich war, aber die Kontinuität der Band unterstrich. Abgesehen davon sind die Arctic Monkeys inzwischen too big to fail, wenn diese Begriffsentlehnung gestattet ist. Nicht too big to fail sind leider Maxïmo Park, die im Frühsommer ihre viertes Werk The National Health vorlegten, aber neuer Plattenfirma, wiedererstarktem Songwriting und zwei hervorragenden Singles („Write This Down“ und „The Undercurrents“) zum Trotz muss man befürchten, dass diese Band stagnierend in der Versenkung verschwindet. Auch The Killers veröffentlichen gerade ihr viertes… ach, reden wir nicht über The Killers… deren Probleme liegen zu tief, als dass man sie auf ein Album reduzieren könnte. Reden wir über Bloc Party und ihr viertes Album FOUR!

Weiterlesen …