Wenn die oscarschweren Coen-Brüder (Fargo, Big Lebowski, True Grit) rufen, kommt sie alle. Nicht nur wir vor der Leinwand, sondern hier auch George Clooney, Josh Brolin, Ralph Fiennes, Scarlett Johannson, Tilda Swinton, Frances McDorman etc.
In diesem Film zelebrieren sie das gute, alte Hollywood, die Traumfabrik mit ihren Western, Dramen, Musicals und Breitbild-Technicolor-Epen, und das bei einer bombastischen Besetzung.
Was sich soweit sehr vielversprechend anhört, geht gründlich in die Hose. Die Idee, die Geschichte an einem Tag (wie 24) aus der Sicht des Studiobosses (wie 1-2-3) zu zeigen, ist ja nicht schlecht. Ihm aber gefühlte Ewigkeiten beim Telefonieren zuzuschauen ist nur ein bespiel dafür, wie die Coens es einfach nicht schaffen, ihrem Werk Witz, Tempo oder zumindest einen Rhythmus zu geben.
Das zeigt sich auch bei den Ausflügen in die verschiedenen Genres – wo Western und Drama noch halbwegs unterhalten, sind das Wasserballet und das Musical einfach viel zu lang und bringen die Handlung kein Stück weiter, dafür aber den Zuschauer Morpheus Armen. Mit Ausstattung und Bildkomposition retten die Coens zumindest einen Teil ihres Rufes, wobei die Ähnlichkeiten zum Stil von Wes Anderson sehr auffällig sind, ohne freilich dessen Klasse zu erreichen.
Insofern war es ein recht enttäuschender Kinoabend, der sich deutlich länger als die mageren 106 Minuten anfühlt, die er tatsächlich auf die Rolle bringt. Insbesondere wenn von den wenigen unterhaltsamen Momenten die meisten schon im Trailer verbrannt werden. Da fällt kaum noch ins Gewicht, dass bei der Synchronisation ein Großteil des vermutlich vorhandenen Sprachwitzes flöten geht. (6/10)