Calvary
von John Michael McDonagh, mit Brendan Gleeson, Chris O’Dowd, Kelly Reilly und Aidan Gillen
Am Sonntag bist Du tot, diese Botschaft Pfarrer James sinngemäß von einem unbekannten Schäfchen seiner kleinen Gemeinde. Warum? Weil der Unbekannte als Kind von einem katholischen Priester missbraucht wurde. Nicht von Vater James, wohlgemerkt, von einem anderen. Aber da der verstorben ist, möchte der potentielle Täter nun eben einen anderen, unschuldigen Priester töten. Aber er ist ja ein netter Mensch, daher gewährt er James eine Woche, um seine Angelegenheiten zu regeln. Das macht Vater James auch brav, und unternimmt einen letzten Streifzug durch seine Gemeinde, auch um die Identität des Täters zu klären. Nun, das gelingt ihm nicht, und so wird er erschossen.
Der weniger dämliche Originatitel Calvary entspricht unserem Kalvarienberg, auf dem man die Passion Christi auf einem Pilgerpfad präsentiert bekommt. Einen ähnlichen Weg geht auch Vater James in seiner letzten Woche, führt dabei jede Menge Gespräche mit heftig irischem Akzent, so dass mir eine Großteil des Inhalts verborgen blieb. Insofern kann ich die bedeutungsvolle Tiefe der Geschichte nur unzureichend würdigen, so dass ich mich auf das offensichtliche Beschränke: Tolle Schauspielleistung von Brendan Gleeson und seinen Mitdarstellern und tolle Bilder, aber der Hund wird ermordet und die schlussendliche splatterige Hinrichtung in Großaufnahme aus drei Blickwinkeln passt vielleicht zu Tarantino oder Game of Thrones, aber nicht zu diesem langatmigen Niveaustreifen. Vielleicht dient es auch nur als Aufwecker am Ende, wer weiß. Was mich angeht, hätte ich die gefühlten 3 Stunden Lebenszeit lieber anders vergeudet. (5/10)