König von Deutschland

König von Deutschland

von David Dietl, mit Olli Dittrich und Veronica Ferres

© Zorro Film
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Der Durchschnittsdeutsche ist verheiratet, hat ein Kind, wohnt zur Miete, ist angestellt, träumt vom Eigenheim, isst am liebsten Schnitzel, träumt vom Australienurlaub und fährt Golf. Das ist nichts neues.

Neu ist, dass er Thomas Müller heißt und nichts davon ahnt, dass genau er den absoluten Durchschnitt repräsentiert. Pech für ihn, dass eine Meinungsforschungsagentur davon Wind bekommen hat und sein Leben etwas „umorganisiert“. Fortan dient er nichtsahnend als Helfer für Markstudien, indem er Stühle, Krawatten und Slogans kommentiert. Zwar wundert er sich etwas, dass seine Ideen urplötzlich im Supermarkt auftauchen (Bier mit Drehverschluss) oder in den Nachrichten (mehr Autobahnen), doch erst als sein Sohn sich über die Bodyguards wundert, die seinem Papa ständig unauffällig folgen, kommen sie der Sache auf die Spur. Mit dem neuen Wissen um die Macht des Vaters beginnen sie, die Marketingstrategien etwas zu ihren Gunsten umzustricken. Doch sie ahnen nicht, in welche Gefahr sie sich damit begeben…

Ausgerüstet mit dem statistischen Jahrbuch des Statistischen Bundesamtes strickt Helmut Dietls Junior hier eine amüsante Geschichte um die Macht der Marktforschung zusammen, und findet mit Olli Dittrich die perfekte Besetzung für die Rolle des absolut durchschnittlichen und etwas spröden Thomas Müller. Mit Veronica Ferres, die mit ihrer Schauspielkunst die Figur der Stepford-Wife-ähnlichen Gruselehefrau ganz hervorragend trifft, Jonas Nay als rebellierendem und musizierendem Sohnemann und nicht zuletzt Wanja Mues als skrupellosem und Topmanagermarketingkumpelchef steht ihm dabei ein glänzend besetztes Ensemble zur Seite, während Regisseur David Dietl seine Geschichte mit feinem Humor in immer bizarrere Höhen bis zum verdienten Finale treibt. Dabei verliert er nie sein Gespür für das menschliche, seine Figuren agieren glaubhaft, die Dialoge hören sich nicht nach Tatort an, sondern aus dem Leben gegriffen, so dass sich dieser Film, wie auch seine Hauptfigur, weit über den Durchnschnitt heben kann.

Eine originelle, amüsante und sogar etwas hintergründige Geschichte für Dittsche-Fans, die definitiv eine Kinobesuch verdient. (8/10)

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