Speisenwirtschaft Wattkorn

US Rumpsteak im Wattkorn

Endlich könnt ihr mal wieder eine Hamburger Restaurantkritik lesen – angeblich wurde die hohe Anzahl der auswärtigen Restaurants bemängelt. Dies zeugt natürlich von den vielen Hamburger CJuergens.de Lesern, aber wir möchten auch den interessierten Nicht-Hamburgern ab und an etwas bieten…

Mit Hamburg-Besuchern aus Bayern sind wir auf der Suche nach typisch norddeutschem Essen, wollen aber im Norden Hamburgs bleiben und keine Touristenfalle aufsuchen. So kommen wir nach einigen Überlegungen auf das Wattkorn, das uns beim Vorbeifahren schon einige Male aufgefallen ist. Das reetgedeckte Haus verspricht allein durch die Optik Landesküche und einen gewissen Stil. Dass der Sternekoch Michael Wollenberg dort kocht, erfahren wir erst später und hat mit unserer Entscheidung nichts zu tun.

Leider ist die Kontaktaufnahme zur Tischreservierung schon etwas kompliziert. Auf meine Mailanfrage erhalte ich keine Antwort, am ersten Abend nimmt niemand das Telefon ab, am nächsten Abend erreiche ich glücklicherweise jemanden und kann für 4 Personen und unseren Wurstexperten Leo einen Tisch reservieren. Hunde und Kinder sind übrigens laut Hausprospekt herzlich willkommen – das gefällt uns natürlich.

Da wir an einem heißen Sommertag ins Wattkorn gehen, werden wir nach unserer Ankunft gleich durch das Restaurant nach draußen auf die Terrasse gebracht. Viele Eindrücke stürzen auf uns ein: ein ausgestopfter Gorilla (oder Affe?) im Eingangsbereich, rustikales aber ansprechendes Inventar im Gastraum, überall ausgestopfte Tiere und schließlich die wirklich schöne und große Terrasse. Strandkörbe, Sonnenschirme, rotweiß karierte Tischdecken und die Bepflanzung wirken einladend und haben die richtige Mischung aus Eleganz und Gemütlichkeit.

Die Speisekarte ist eine gelungene Mischung aus Fisch, Fleisch, Wild (passend zum Ambiente im Gastraum) und monatlich wechselnden saisonalen Gerichten. So fällt dann auch die Wahl unserer Speisen sehr unterschiedlich aus: Die Pfifferlinge mit Kräuterrührei (18,00 €) sind sehr lecker, die Salzkartoffeln dazu eher Mittelklasse. Die Scholle Finkenwerder Art (17,00 €) wird in höchsten Tönen gelobt, das US- Rumpsteak (28,00 € aber auch 350g!!) ist auf den Punkt gebraten. Unsere vegetarische Begleitung darf trotz der späten Stunde die Senfeier aus der Mittagskarte bestellen und wirkt sehr zufrieden. Das Dessert ist zum Dahinschmelzen: Die gratinierte Vanillecreme mit Rhabarberkompott und Walnusseis (9,50 €) ist raffiniert, der halbflüssige Schokoladenkuchen mit Vanillesoße (10,50 €) bringt Chrjue zum Seufzen.

Im Großen und Ganzen ein sehr schöner Restaurantbesuch mit sehr gutem Essen. Allerdings irritieren mich ein paar Kleinigkeiten, deshalb die Abzüge in der B-Note der Bewertung: Auf der Internetseite ist neben der von uns eingesehenen Speisekarte die Rede von Sushi, das passt meiner Meinung nach überhaupt nicht ins sonst stimmige Konzept des Restaurants! Das Personal ist hanseatisch kühl, nicht unfreundlich, aber in Verbindung mit dem Nicht-Service im Vorfeld gibt es Punktabzug. Die relativ hohen Preise in Verbindung mit dem Sternekoch lassen die Erwartungen sehr hoch werden – soo gut ist es dann aber auch wieder nicht. Bleibt außerdem die Frage: Was ist eigentlich ein Wattkorn?? Wer hierauf eine Antwort weiß, bitte melden!

[cj-bewertungen „Mein Urteil“ „70“ „Essen“ „80“ „Service“ „60“ „Ambiente“ „80“ „Preis/Leistung“ „60“ „WC“ „60“ „Leos Meinung“ „80“]

Adresse: Speisenwirtschaft/Hotel Wattkorn, Tangstedter Landstraße 230, 22417 Hamburg, Telefon 040/5203797, wattkorn.de

6 Gedanken zu „Speisenwirtschaft Wattkorn“

  1. Ich sitze zur Zeit fast jeden Tag ca. 3 Stunden vor dem Watt und habe noch kein Korn wachsen sehen, aber manchmal liegt so etwas Grünliches da rum. Korn? Vielleicht ist davon mal etwas mit nach Hamburg gekommen und man hat es trocknen lassen, so á la Strohblume. Ausserdem wäre ganz interessant, was Leo veranlasst hat, keine 5 Sterne zu vergeben.

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  2. Der geniale schottische Erfinder James Watt beschäftigte sich nicht nur mit Dampfmaschinen. Am 24.August 1819 wollte er aus billigen Destillaten aus Spiritus und Korn hochwertigen Whisky herstellen. Bei einer Verkostung von 3 Liter stellte er fest, dass der Fusel ungenießbar war. Seine Leber und der Rest haben dieses Experiment nicht überstanden. Am 25. August 1819 starb er in seinem Haus.
    In einem Abschiedsbrief schrieb er, Finger weg von diesem „Wattkorn“, geniesst lieber echten schottischen Whisky. Ratschläge erteilt CJuergens.de

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  3. Ich möchte bitte so-fort eine „gratinierte Vanillecreme mit Rhabarberkompott und Walnusseis“! Da sabber ich ja schon beim Lesen!

    Was das Wattkorn angeht – sorry. Ich kenn nur das Suppenkorn bei Peer Gynt: http://www.zeno.org/Märchen/M/Norwegen/Klara+Stroebe%3A+Nordische+Volksmärchen/1.+Per+Gynt
    (Die Szene belustigt mein Kind ebenso wie es mich als Kind belustigt hat.)

    Und ansonsten: „Schraddel-N“ – ich lach mich scheckig!

    Liebe Grüße aus der Provinz 😉

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    • Toll, ein Jahr lang geschlabbert? Ich habe was Neues entdeckt: 1 Kugel Schokoladeneis mit SAHNE und Amarenasauce, schlabber, lecker und preiswerter als ein 30 cm hoher Eisbecher.

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