Auf unserer Skandinavien Rundreise diesen Sommer habe ich mir vorgenommen, in jedem Land mindestens ein traditionelles Gericht zu probieren. Pizza, Burger und Steak bekommt man inzwischen wohl überall auf dieser Welt, und so ein Urlaub soll doch in jeder Hinsicht etwas Besonderes sein. Die regionale Küche bringt einem Land, Leute und Kultur näher, befriedigt meine Neugier, und ich habe wieder einen Grund, etwas zu schreiben… Nach Dänemark steht jetzt also Schweden auf der Liste. Wer schon mal bei Ikea war, hat natürlich gleich die berühmten und durch das Möbelhaus auch in Deutschland verbreiteten Köttbullar im Kopf. Probiert habe ich die in Schweden auch, aber nicht in einem Restaurant, sondern im Imbiss eines Tierparks. Deshalb will ich davon hier nicht groß berichten. Es schmeckt ähnlich wie bei Ikea, serviert werden die Fleischbällchen dort mit Preiselbeermarmelade und Kartoffelpüree, und ich bin danach herrlich satt, um die Elche zu beobachten.
In Südschweden, genauer in Schonen, bin ich vielmehr auf der Suche nach Spettkaka, einer Art Baumkuchen aus Biscuitteig, von dem ich in einem meiner Reiseführer gelesen habe. Es gibt verschiedene Traditionsbäckereien, die den Kuchen sehr aufwändig noch selbst herstellen. Eine davon soll ganz in der Nähe unseres Dorfes sein. Also machen wir uns mal wieder auf den Weg, etwas zu essen zu finden. Eigentlich hätte ich es schon vorher wissen müssen: Das Café hat Ruhetag. Wie kann es eigentlich sein, dass wir gefühlt auf der ganzen Reise frustriert nach Essbarem suchen (siehe auch Café Toldboden – oder – Auf der Suche nach Smørrebrød)?? Aber auch dieses Mal geht die Suche nach den leckeren Kalorien gut aus! Wir machen dank der Touristeninformation eine weitere Bäckerei ausfindig. Die ist noch dichter an unserer Hütte gelegen und hat noch 1,5 Stunden geöffnet. Nix wie hin!
Wir kommen eine halbe Stunde vor Ladenschluss in Fricks Spettkaksbageri an. Das alte Haus ist von vorne recht unscheinbar und lässt nicht allzu große Erwartungen aufkeimen. Wir folgen dem Pfeil Richtung Garten – und finden uns wie Alice im Wunderland plötzlich in einer komplett anderen Welt! Ein verwunschener Garten mit einem kleinen Teich, einer Brücke über einen kleinen Bach, einer nicht zu beschreibenden Blumenpracht, vielen kleinen Nischen mit gusseisernen Tischen und Stühlen, Häkeltischdeckchen, Skulpturen und einem kleinen Pavillon lassen einen den Rest der Welt sofort vergessen. Am Rande des Gartens liegt die Hintertür zu dem alten Haus, in dem ein kleiner Raum und die Küche des Cafés sind. In der Tür steht ein uralter Schwede, offensichtlich der Inhaber, der uns fröhlich angrinst und uns was auf Schwedisch erzählt. Wir antworten auf Englisch, dass wir nichts verstehen, was ihn aber nicht weiter stört. Er erzählt munter weiter. Die Rettung in Form seiner Enkelin naht, und ehe wir unsere Bestellung aufgeben können, führt sie uns durch das kleine Café und die Backstube im Nebenhaus. Sie erklärt uns, wie der Kuchen gebacken wird: Eine Lage Teig wird durch einen Spritzbeutel auf einen sich im Ofen drehenden Stab gegeben. Wenn diese Lage gebacken ist, folgt die zweite Schicht usw. Die Herstellung erfordert viel Zeit und Geduld, und genau diese neigt sich ‚gen Ende, denn wir wollen endlich den Kuchen probieren!
Vorbei an dem alten Schweden (wir verstehen wieder nicht, was er uns erzählt und lächeln nur) gehen wir zu einem kleinen Tisch im Garten. Wir sind die einzigen Gäste. Dann bekommen wir unseren Spettkaka: einmal mit Vanilleeis und Marmelade und einmal mit Crème Fraiche und Himbeersoße (jeweils ca. 5, €). Ich hatte ihn mir anders vorgestellt, aber es schmeckt uns sehr gut! Knusprig und nicht zu süß passt das Gebäck gut zu den „Beilagen“.
Inzwischen sind (fünf Minuten vor Ladenschluss) noch andere Gäste gekommen, die sich laut singend, die Schuhe ausziehend und lachend an den Nebentisch setzen. Auch sie werden sehr freundlich bedient, und so hat das Café heute eben länger geöffnet. Wir genießen noch den letzten Schluck Tee und freuen uns: „Alter Schwede, hatten wir Glück, ein so niedliches Café zu finden!“
Mein Urteil: | |
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Essen | |
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Adresse: Fricks Spettkaksbageri, Mans Andreas Väg 9, 24195 Billinge, Telefon +46 413 542062, fricks.se