Was fällt einem zu „Dänemark“ ein? Dünen, Sandstrand, Ferienhäuser, Dannebrog und natürlich die berühmt-berüchtigte Küche: Hotdogs mit Röstzwiebeln und roten Würstchen, Softeis, rote Grütze, Fisch, Aal und nicht zuletzt Smørrebrød! Bei meinem Dänemark-Aufenthalt diesen Sommer habe ich mir in den Kopf gesetzt, die traditionell dänische Küche zu testen und Smørrebrød zu essen, das traditionelle dänische reichhaltig belegte Butterbrot.
Das klingt einfacher, als es tatsächlich ist! Der erste Versuch, ein original dänisches Smørrebrød zu probieren scheitert an der Uhrzeit. Ich musste erst lernen, dass Smørrebrød traditionell nicht den ganzen Tag, sondern mittags gegessen wird. So wird am Abend meiner Ankunft in Kopenhagen nichts aus dem Snack, auf den ich mich schon seit Tagen freue. Stattdessen gibt es immerhin einen dänischen Hotdog an einem der zahlreichen Pølser-Buden. Bei der Gelegenheit muss ich ein Vorurteil widerlegen: Dänische Hotdogs sind nur in Deutschland rot, in Dänemark selbst ist das nur eine der vielen Varianten; welche man auch nimmt, die Fast-Food Wurst für umgerechnet ca. 3,50 € ist zwar nur mäßig sättigend, aber lecker.
Tag zwei in Kopenhagen starte ich besser vorbereitet: Das Frühstück fällt absichtlich mager und früh aus, um dem Smørrebrød genug Platz zu bieten. Der Stadtrundgang führt vorbei an etlichen Cafés und Restaurant, auf deren Speisekarten allerdings Sandwiches und Wraps das Traditionsbrot verdrängen. Doch mein Reiseführer wähnt uns nah am Ziel: Ein Smørrebrød-Café in fußläufiger Entfernung wird erwähnt. Dort angekommen wieder die Ernücherung auf fast schon nüchternen Magen: Ruhetag.
Nach weiterem Herumirren (und Bestaunen der Stadt) erfrage ich im nächstbesten Geschäft nach einem weiteren Smørrebrød-Restaurant in der Nähe. Aber auch dort verfolgt uns das Pech – wir sind 10 Minuten zu spät, die Küche hat geschlossen! Am Ende unserer Kräfte versorgen wir uns erstmal trotzig mit Softeis. Eine belgische Waffel mit dem Sahneeis (ca. 5- €) ist zumindest kurzfristig ein süßer und köstlicher Trost.
Die letzte Chance bietet Tag drei in Kopenhagen. Diesmal bin ich schlauer und schaue schon während des Frühstücks in mein Buch. Ich lese von einem passenden Restaurant mit einer langen Smørrebrød-Tradition! Letzter Versuch! Als Apéritif noch ein kleines Sightseeing Programm, danach wird gezielt auf das „Butterbrot“ zugesteuert. Nur zehn Gehminuten entfernt erreichten wir endlich das – tadaaa – geöffnete Café Toldboden (Café Zollbude). Was für ein Glücksgefühl!
Wir steigen die 3 Stufen zwischen den wehenden Dannebrogs hinab und betreten mit dem Gastraum eine andere Welt. Etwas altertümlich, aber urig, mit altem Ofen und Schiffsmotiven an den Wänden, überkommt uns die Gemütlichkeit des alten Kopenhagens. Der Inhaber bedient mit Ruhe, Gelassenheit und Witz die anderen Gäste. Hinter dem Tresen sind alle Smørrebrøds und sonstigen Speisen ausgestellt. Der Juniorchef des Hauses erklärt uns zum Glück genau, was wir dort sehen: Smørrebrød mit Aal, Krabben, Ei, Roastbeef und Remoulade, Ochsenbrust, Bismarckhering, und vielem mehr, und kleinere Fisch- und Fleischgerichte. Der Fisch ist selbst gepökelt und eingelegt, die Leberpastete hausgemacht.
Ich entscheide mich für „Dyrlægens natmad“ (Des Tierarztes Nachtmahl): Smørrebrød mit Leberpastete, Wurst und Zwiebeln (ca. 10,- €). Meine Begleitung nimmt auf Empfehlung des Chefs hin gesalzenen Hering mit Roter Beete und Senf. Etwas stirnrunzelnd betrachte ich diesen Teller – wollte ich doch bis eben noch unbedingt traditionell dänisches Essen testen! Also gut, Augen zu und rein in den Mund… Wow! Ziemlich salzig, aber in Kombination mit der Roten Beete, dem Senf und dem dazu gereichten Brot wirklich gut! Auch von meinem so lang ersehnten Smørrebrød bin ich begeistert. Der Belag ist so dick, dass er eigentlich für drei Brote reichen würde. Als Nachtisch gibt es Kaffee im Kännchen auf einem Stövchen und selbstgebackenen Kuchen. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Der Familienbetrieb besticht durch seinen Charme, die unglaublich nette Bedienung und die Qualität der Speisen. So kann ich nur sagen: gut, dass wir nach unserer Smørrebrød-Odyssee und so vielen Kilometern in den müden Beinen hier geladet sind! Und allen Skeptikern sei gesagt: Die dänische Küche ist nicht so schlecht wie ihr Ruf, man muss sich nur wie so oft im Leben auf etwas Neues einlassen – es lohnt sich!
Mein Urteil: | |
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Essen | |
Service | |
Ambiente | |
Preis/Leistung | |
WC |
Adresse: Café Toldboden, Amaliegade 41, 1256 Kopenhagen K, Telefon +45 33 12 94 67, cafetoldboden.dk
auf der insel föhr gab es in dunsum die dänischen teestuben und die hatten des doltors nachtmahl, oberlecker, leider gibt es die stuben nicht mehr, die besitzzer sind in den ruhestand.