von Cary Fukunaga, mit Edgar Flores, Kristian Ferrer, Diana Garcia und Paulina Gaitan
Mara Salvatrucha. Worauf man mit Gesundheit antworten möchte, ist tatsächlich ein Zusammenschluss recht brutaler Banden auf dem amerikanischen Kontinent. Das nur als Einleitung.
Casper ist ein Mitglied der Mara Salvatrucha, oder kurz Mara. Oder besser gesagt, er war es. Denn da sein Bandenchef seine große Liebe getötet hat, hat Casper ihn wider besseren Wissens auch umgebracht. Was für die Maras mehr als ein Kündigungsgrund ist.
So findet sich Casper schließlich inmitten von Flüchtlingen auf einem Güterzug wieder, der sie alle ins gelobte Land (USA) bringen soll. Unter all den Auswanderern ist auch die junge Sayra samt Vater und Onkel, mit denen Caspar sich gewissermaßen anfreundet. Trotz des gegenseitigen Misstrauens helfen sie sich gemeinsam über die gefährliche Fahrt Richtung Freiheit hinweg, an brutalen Polizisten, armen Menschen und verstörend schöner Landschaft vorbei. Doch die größte Gefahr für sie alle bleibt die Mara Salvatrucha, die längst auf Caspers Fährte sind. Und seinen Kopf wollen.
Sin Nombre, ohne Namen. Mit diesem treffenden Titel kommt der Film gleich zu Sache, nämlich zu Casper. Eben noch war er Mara mit dem Namen Casper, jetzt ist Flüchtling mit dem Namen Willy und den USA als Ziel. Weder in die eine wie die andere Welt ganz gehörend, weiß er, dass er keine Zukunft haben kann. Und setzt so alles daran, in der verbleibenden Zeit zumindest noch etwas gutes zu tun.
Mit erfreulich zurückhaltender Erzählweise und unzeitgemäß wenig Gewalt erzählt uns dieser Film seine Geschichte auf seine ganz eigene Art, die einen schnell in ihren Bann zieht. Mit wundervollen Bildern nimmt er uns mit auf die Reise durch eine fremden Welt, deren Bedeutung wir uns oft selbst erklären müssen – erklärende Dialoge gibt es kaum, Vertrautes ist rar, und die beruhigende Stimme aus dem Off fehlt auch. Aus diesem fast schon dokumentarischen Stil zieht der Film einen Großteil seiner Faszination. Der Rest, die Liebesgeschichte und die Verfolgung durch die Gang, sind da deutlich klassischer angesetzt, aber nicht minder packend.
So ergibt sich am Ende ein zu Recht preisgekrönter, ungewöhnlicher und dabei noch packender Film, der sich alleine vom Schauplatz so gar nicht mit anderen Filmen vergleichen lässt, und gerade deshalb auf jeden Fall eine Kinokarte wert ist. (8/10)
„Sin nombre“ zwingt zum Nachdenken darüber, dass es Leute gibt, die viel Gewalt in ihrem Leben erleben und oft ihre Hoffnung auf besseres Leben verlieren. Obwohl manche meinen, dass er nur auf Klischees beruht, finde ich ihn gar nicht schlecht. Es ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, etwas mehr über die Mara Salvatrucha zu erfahren.
Habe gelesen dass er ähnlich gut wie “City of God” ist. Gesehen hab ich Ihn allerdings noch nicht.