Music and Lyrics
von Marc Lawrence, mit Hugh Grant und Drew Barrymore.
In den 80er Jahren landete die Band PoP! mit Pop! goes my Heart ihren ersten (und einzigen) Hit. Während der Leadsänger anschließend eine steile Solokarriere hinlegte, bleibt das Soloalbum von Alex Fletcher, dem zweiten Sänger der Band, wie Blei in den Regalen liegen. Nur Dank des 80er Jahre Hypes schafft er es, sich mit Auftritten auf Klassentreffen und zweitklasssigen Vergnügungsparks über Wasser zu halten – mit den Hits und den meist weiblichen, etwas in die Jahre gekommenen, Fans von damals. Doch plötzlich hat das Schicksal (i.e. der Drehbuchautor) ein Einsehen: Das Pop-Prinzesschen Cora Corman entscheidet sich überraschend, Alex einen Song für ihr neues Album schreiben zu lassen, und es auch gleich zur Tourneeeröffnung mit ihm im Duett zu singen. Jetzt hat Alex nur noch vier Tage Zeit, Cora einen Hit zu liefern, doch leider hat er seit Jahren keinen Song mehr geschrieben und ist ein miserabler Texter. Und schon wieder hat das Schicksal ein Einsehen, es schickt ihm mit der quirligen Sophie Fisher eine Vertretungs-Blumenpflegerin nach Hause, die sich in kürzester Zeit als Naturtalent für Songtexte erweist. Die weitere Handlung sollte jedem klar sein…
Um es gleich zu Beginn zu sagen: Dies ist eine Liebeskomödie. Diese Filmrichtung zeichnet sich meist durch einen wendungsarmen Plot aus, der jedem Zuschauer (besonders den weiblichen) schon zu Beginn klar ist. Das ist hier nicht anders, aber das macht auch nichts. Denn bei solchen Filmen zählt nicht das Was, sondern das Wie. Und das ist bei diesem Film großartig. Allein das extra produzierte 80er Musikvideo à la Wham!ist schon den Eintritt wert; wie exakt dabei die Art und Optik der 80er getroffen wurde, zeigt mit wie viel Sorgfalt und Liebe zum Detail an den Film herangegangen wurde. Und das hohe Niveau zieht sich auch durch den Rest des Films. Hugh und Drew ergeben ein Traumgespann, wie man es lange Zeit auf der Leinwand vermisst hat: Er als abgehalfterter 80er Star, der vor lauter Verdruß keinen Hit mehr gelandet hat, sich für seinem Erfolg von damals verachtet und die verbliebenen Auftritte nur mit einer gesunden Portion Zynismus übersteht, Sie als gescheiterte Autorin, von ihrem Ex-Professor und Ex-Lover zur Romanfigur erhoben und seitdem auf der Flucht vor sich selbst. Beide könnten kaum unterschiedlicher und doch kaum ähnlicher sein, und so kommt, was kommen muss. Die anderen Darsteller spielen mühelos zur selben Form auf, allen voran Kristen Johnston als Sophies resolute Schwester, die als PoP! Fan der ersten Stunde beim Anblick von Alex immer noch jeglich Fassung verliert, und ihren Ehemann mit einer Hingabe runterputzt, dass es einen vor Lachen aus den Sitzen reißt. Auch Newcomerin Haley Bennet als Britney-Spears Verschnitt Cora als oberflächliches, altkluges und erfolgsverwöhntes Pop-Sternchen ist zum Brüllen (etwa auf der Party: „Let me show you the roof. – It’s upstairs.“), und ihre Tanzeinlagen beim Konzert extrem überzeugend. Die Regiearbeit beweist, mit wie viel Liebe zur Zeit und zum Detail gearbeitet wurde, die 80er werden so charmant persifliert, wie man es nur als wahrer Fan kann. Man merkt allen Beteiligten den Spaß an der Arbeit an, und so bleibt an Film, an dem es nichts, aber auch gar nichts auszusetzen gibt, ein Film wie die 80er: Auf den ersten Blick oberflächlich, aber auf den zweiten viel tiefer gehend und vor allem mit Herz, ein Film zum Wohlfühlen, ein Film um Klimakatastrophe, Airbuskrise und Irak-Krieg für zwei Stunden zu vergessen. (10)
Hab‘ ihn gerade im Fernsehen gesehen!! Super auch auf deutsch („Ich zeig Dir das Dach – es ist oben!“) :-D. Schööner Film, und klar weiß man schon beim Aufmachen der Wohnungstür, wie’s ausgeht. Macht nix! Schaue ich mir gerne noch mal an… 😉