Star Trek Into Darkness

Star Trek Into Darkness

von J.J. Abrams, mit Chris Pine, Zachary Quinto, Zoe Saldana, Karl Urban, Simon Pegg und Benedict Cumberbatch

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Wie in Star Trek gezeigt, hat sich die Crew der Enterprise auch in dieser alternativen Zeitlinie zusammengefunden, um unendliche Weiten zu entdecken. Allerdings hat Captain Kirk so seine Probleme mit der Alltagsroutine und den lästigen Vorschriften, so dass er gleich zu Beginn schonmal degradiert wird. Doch wie sollte es anders sein, der Kapitänssessel der Enterprise hat kaum genug Zeit abzukühlen, legt sich doch John Harrison, ein neuer Superschurke, auf furiose Weise mit der Sternenflotte an. So wird Kirk prompt wieder Captain und damit beauftragt Harrison zu finden, tot oder lebendig. Doch mit der Zeit schwant ihm, das Harrison nicht der ist, der er zu scheint, und dass auch die Sternenflotte unter dem Kommando von Admiral Marcus ein falsches Spiel mit ihm zu treiben scheint. Oder warum bitte schön wird er angewiesen, eine Batterie neuartiger Torpedos auf den Heimatplaneten der Klingonen abzuschießen?! Kurz: Die Wahrheit ist noch schlimmer…

Wer verstanden hat, warum ein superintelligenter Superschurke seine eingefrorene Crew in Photonentorpedos einbaut, um sie zurückzubekommen, möge vortreten. Dies nur als ein Beispiel für eine Reihe von Ungereimtheiten, die sich durch den Film ziehen. Etwas Sehnsüchtig denkt der Star-Trek Veteran da an Zeiten zurück, in denen die Spezialeffekte mangels Budget und/oder Technik noch deutlich hinter der Handlung zurückstehen mussten. Und in denen hinter der Handlung meist noch eine Botschaft steckte.

Doch diese Zeiten sind vorbei. War der vorige Film als Beginn einer neuen Zeitlinie mit einer sich zur altbekannten Besatzung neuzusammenrottenden Crew noch sehr kurzweilig, fragt man sich hier, was der Kram eigentlich soll. Der Aufhänger des Terroranschlags hätte zu einer kritischen Beleuchtung der gesellschaftlichen Folgen führen können, was nicht passiert. Auch eine gewisse Wandlung oder Selbsteinsicht des Kapitäns, der gleich zu Beginn erstmal die Heilige „Prime Directive“ missachtet, bleibt aus. Stattdessen wird er degradiert, wieder befördert und besiegt schlussendlich mit einem lauwarmen Plan den Superschurken. Warum ein solcher sämtliche Vorschriften missachtender, mittelmäßig schlauer und jedem Rock nachglotzender Haudegen Kapitän auf dem Flaggschiff der Föderation wird, ist ein weiteres Rätsel. Aber wenn der Papa gut mit dem Admiral kann, geht auch das. Tja, Vetternwirtschaft gibt es auch noch in der Zukunft.

Zwischen den Handlungsbrocken taucht die Enterprise zur Ablenkung ständig bildgewaltig in Wasser, Wolken oder Vulkane ein oder aus, wir erleben rasante Verfolgungsjagden wie in Star Wars, Städte wie in Blade Runner, und Schurken wie in James Bond. Das Ganze in Pseudo-3D, um an der Kinokasse extra viel Eintritt nehmen zu können. Auch mut Handlungsfetzen wird nicht gegeizt, da wird Scotty rausgeschmissen, Pike stirbt, Kirk auch, wird aber wiederbelebt, Khan taucht auf, Admiral Marcus Tochter heuert als Loveinterest an und Uhura hat mit Spock Beziehungskrach. Dass bei so viel Versatzstücken der Film seinen eigenen Stil vermissen lässt, ist sehr schade. Da helfen auch eine Handvoll netter Momente nicht drüber hinweg.

Insofern ist Regisseur J.J. Abrams der Vorwurf zu machen, dass er die Marke Star Trek letztlich nur als Aufhänger nutzt, um seinen eigenen Film zu machen, der mit Star Trek allenfalls die Namen der Figuren teilt. Zu viele Regeln werden gebrochen, zu wenige Ideen zu Ende gedacht, zu viel Wert auf coole Effekte gelegt, als dass dabei ein runder Film hätte herauskommen können. Die Hoffnung bleibt, dass dies Turnusgemäß beim nächsten Film besser wird – die Reihe besteht ja auch nicht nur aus filmischen Meilensteinen. (5/10)

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