The Dark Knight Rises

The Dark Knight Rises

von Christopher Nolan, mit Christian Bale, Tom Hardy, Joseph Gordon-Levitt, Anne Hathaway, Marion Cotillard, Morgan Freeman, Michael Cane und Gary Oldman

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Batman steck in einem tiefen Loch. Nicht wörtlich, sondern moralisch. Um der Stadt einen Helden zu geben, gab er in „The Dark Knight“ seine Heldenrolle zugunsten der Schurkenrolle auf und lebt seitdem zurückgezogen auf seinem Anwesen. Alle Versuche Alfreds, ihn wieder ins Leben zurückzuholen, scheitern. Erst die hübsche und raffinierte Juwelendieb Selina, schafft es, ihn in die Welt zurückzuholen. Schließlich hat sie die Perlenkette der Frau Mama mitgehen lassen. Doch neben dieser eher amüsanten Herausforderung sammeln sich auch andere, deutlich dunklere Kräfte in der Gothamer Unterwelt. Und deutlich gefährlichere. Doch erst als Bruce Wane sein Vermögen los ist, Gotham in Trümmern liegt und all seine Lieben in Gefahr sind schafft er es, sich endgültig wieder der Welt zu stellen. Wobei erschwerend hinzukommt, dass er nun in einem sehr realen tiefen Loch steckt, aus dem noch nie jemand entkommen ist. Fast niemand.


Tja. Christopher Nolans Vertrag über 3 Batman-Filme ist mit diesem Film ausgelaufen, insofern kann man man vom letzten Teil einer Trilogie sprechen. Vergleicht man sie mit den Batman-Filmen der 90er, so kann (mit Ausnahme von ‚Batman‘ von Tim Burton) man nur eine deutliche Verbesserung feststellen.

„Batman Begins“ konzentrierte sich weniger auf bunte Bilder und immer neue Gegenspieler, sondern beleuchtete die Anfänge Batmans und seiner Selbstfindung. Sowas bietet natürlich deutlich mehr Freiheiten als das starre Korsett Gothams mit den altbekannten Helden, Schurken und Handlungen. Und tatsächlich, „Batman Begins“ war schlichtweg genial und mein persönliches Highlight aller Batman-Filme.

Mit „Dark Knight“ war das Korsett wieder eng, aber ordentlicher (und erfreulich handgemachter) Bombast und ein genialer Heath Ledger schafften es, diesen Film nicht nur aus der Batman-Masse herauszuheben, sondern sogar ein wenig den Zeitgeist zu prägen („Why so serious?“).

Doch nun reden wir über den dritten Teil, „The Dark Knight Rises“. Bei guten Trilogien ist das der Teil, in dem noch mall alles an Material und Personal aufgefahren wird, um der Reihe einen würdigen Abschluss zu verpassen, die letzten Rätsel zu lösen und noch ein paar überraschende Wendungen zu bringen (Stichwort: „Luke ist mein Bruder!“). Im Hinblick muss ich feststellen, dass Nolan keine gute Trilogie geglückt ist.

Die Handlung ist ein Mischmasch aus Teil 1 und Teil 2: Batman steckt in einer Sinnkrise, die „League of Shadows“ will Gotham samt Batman zerstören und ein gefährlicher Bösewicht hilft ihnen dabei. Dabei treffen wir auf viel Altbekanntes: Der Böse trägt eine Maske (statt Stoffsack oder Makeup diesmal ein, ähm, nennen wirs mal Blechmikro), Alfred ist Seelsorger, Lucius Fox kümmert sich ums Spielzeug, Officer Gordon ist der gute Polizist und Böse Manager wollen sein Firma klauen. Die Neuerungen sind ein Batpod, das auch quer rollt, ein Batmobil, das fliegt, Catwoman und schließlich auch Robin. Das ist, bei aller nebenbei eingeflochtenen Kapitalismus- und Anarchismuskritik, doch etwas dünn – ein furioses Finale sieht anders aus.

Das ist insofern unverständlich, da Christopher Nolan sich anfangs geweigert hat, einen weiteren Batman auf die Leinwand zu bringen. Argument: Er wartet auf ein gutes Drehbuch. Wenn das hier das gute Drehbuch war, habe ich entweder die grundlegende Rafinesse nicht verstanden, oder er hat sich eben doch von den Studios breitschlagen lassen. So oder so doch etwas schade.

Aber es gibt auch etwas gutes zu berichten. Von bombast- und technischer Seite ist „The Dark Knight Rises“, wie auch die vorigen Filme, mal wieder State of the Art. Die Spezialeffekte sind gewaltig, ein großer Teil davon sogar real gedreht (nicht selbstverständlich), die Ausstattung superb, die Prügeleien gut choreographiert und die Schauspieler glänzend besetzt. Na ja, außer vielleicht Anne Hathaway, die offensichtlich von ihrem Püppchen-Image wegwill und sich hier als laszives Katzenmädchen versucht. Erfolg: wie ein Kollege sagen würde – so mittel.

Kommen wir zur Bilanz: In diesem dünnen Kino-Sommer führt kaum ein Weg an Batman vorbei. Man bekommt für sein Geld solides, gutes Action Kino mit einem Hauch Tiefgang und sogar ohne 3D, so wie die Vorgängerfilme es auch geboten haben. Aber eben auch nicht viel mehr. (7/10)

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