Snow White and the Huntsman
Von Rupert Sanders, mit Kristen Stewart, Chris Hemsworth und Charlize Theron
Zur Hölle mit Patchwork-Familie, muss sich Snow White denken, während sie vor ihrer, zugegeben auch sehr unangenehmen, Stiefmutter Ravenna aus dem Nordturm ihres Elternschlosses flieht, in dem sie die letzten Jahre eingekerkert war. Zur Ruhe kommt sie erst im, zugegeben auch nicht sehr angenehmen, aber dafür sichereren Dunklen Wald. Dorthin wird ihr kurz darauf der Huntsman hinterhergeschickt, mit dem Auftrag, nicht ohne ihr Herz wiederzukommen. Doch statt seinen Auftrag auszuführen verliert er stattdessen das eigene Herz an die junge, hübsche Prinzessin. Fortan hilft er ihr nun bei ihrer unmöglichen Mission, die übermächtige Stiefkönigin vom Thron zu stoßen, ihrer gerechten Strafe zuzuführen und selbst Königin zu werden. Hilfe bekommen die beiden dabei, wie sollte es sein, auch von einer Horde Zwerge…
Nach Cosmopolis mit Robert Pattinson erleben wir diese Woche die andere Hällfte des Twilight-Traumpaars in einem Nicht-Vampirfilm, wobei ihr hier der aus Thor und den Avengers bekannte Chris Hemsworth zur Seite steht. Den Trailer hatten wir schon vor geraumer Zeit gesehen, aber bei mir hat keinen sonderlichen Wunsch geweckt, mir das Machwerk tatsächlich anzuschauen.
Insofern bin ich ohne große Erwartungen in einen der kleineren Säle unseres örtlichen Multiplexxes spaziert und verhältnismäßig überrascht wieder herausgekommen. Denn der Film ist ziemlich gut.
OK, die Anleihen beim Herrn der Ringe, Game of Thrones, Robin Hood, meinetwegen auch den Time Bandits und auf jeden Fall Elizabeth Barthory sind kaum zu übersehen, aber bei Märchenneuverfilmungen ist das zu verzeihen – man erwartet eh keine neuen Geschichten, sondern neue Sichtweisen auf den bekannten Stoff.
Der Schwerpunkt liegt in diesem Film zweifellos auf zeitgemäßer Bebilderung und ordentlich Action. Erstaunlicherweise ist beides gelungen, ohne die Geschichte darunter zu ersticken. Kamera, Ausstattung und Kostüme sowie nicht zuletzt die Kamera- und Computerarbeit bieten fesselnde Bilder, dienen dabei aber der Geschichte. Schnell wird man von ihnen in diese ganz andere, magische, verlorene Welt hineingezogen, in der sich Snow Whites Kampf gegen die übermächtige Stiefmutter abspielt. Eine handvoll Änderungen am bekannten Stoff sorgen für die nötige Spannung, so dass man nach dem wohlverdienten, wenn auch etwas unmotivierten und unromantischen Märchenfinale erstaunlich gut unterhalten den Saal verlässt. Saubere Arbeit. (7/10)