The Best Exotic Marigold Hotel
von John Madden, mit Bill Nighy, Maggie Smith, Tom Wilkinson und Dev Patel
Was tun im Alter? Das fragen sich, zunächst unabhängig voneinander, Evelyn, die gerade ihren Mann verloren hat und sich ihr Haus nicht mehr leisten kann, Graham, der seinen Richterposten an den Nagel hängt, um in Indien einen sehr alten Freund zu suchen, Muriel, die Ausländer eigentlich leiden kann, aber in Indien schnell und billig eine Hüfte braucht, sowie Douglas und Jean, denen die erschwinglichen Altenwohnanlagen zuwider sind, die aber auf gediegenen Luxus nicht verzichten wollen.
Sie alle verschlägt es schließlich in das „Best Exotic Marigold Hotel“. Dessen Manager Sonny hat es gerade neu eröffnet, und er hat mit blumigen Beschreibungen und viel Photoshop ein Hotel versprochen, das mit dem tatsächlichen nur noch wenig zu tun hat. Aber, wie er immer sagt: „Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.“. Solchermaßen abgespeist versuchen die Neuankömmlinge das beste aus der, sagen wir, funktionellen Unterkunft zu machen und ihr Streben nach Glück in die Tat umzusetzen…
Das bekannteste Werk von John Madden dürfte „Shakespeare in Love“ sein. Dessen sehr bunte, unterhaltsame und gefällige Handschrift trägt auch das „Best Exotic Marigold Hotel“. Eine Reihe Klasseschauspieler, ein exotischer Schauplatz, eine angenehme Handlung zeichnen diesen Film aus, aber auch eine gewisse Banalität.
Es macht Spaß, der Seniorengang beim Erobern einer ganz eigenen Welt zuzuschauen, und wie dabei alte und neue Konflikte hochkochen, die ,strikt nach dem 1×1 des Drehbuchschreibens, schließlich alle etwas mehr zu sich selbst finden lassen. Aber ist eben auch nichts neues, sondern nur eine alte Geschichte, neu erzählt. Sie tut keinem weh, die Menschen sind alle nett, das Indische Fremdenverkehrsamt zeigt Indien von seiner Zuckerseite, so dass sich am Ende alle, dei Zuschauer eingeschlossen, wohlfühlen.
Insofern eine echt netter, unterhaltsamer Abendfüller, aber ohne wirkliche Ecken und Kanten. Bollywood meets Shakespeare, sozusagen. (7/10)