Flugtage Lübeck

Flugtage Lübeck
Flugtage Lübeck

Am vergangenen Wochenende war es soweit: Der Lübecker Verein für Luftfahrt feierte sein 100jähriges Bestehen mit den Flugtagen Lübeck. Als Partner mit dabei dabei natürlich auch der, ebenso am Flughafen Lübeck ansässige, Aero Club von Lübeck – „mein“ Verein. Was liegt da näher, als sich das ganze mal von der anderen Seite des Zaunes zu betrachten und hier einen echten Insiderbericht aus Sicht der Segelflieger zu bringen.

Für uns begann der Tag recht früh um 8 Uhr morgens mit einer handvoll unausgeschlafener Helfer beim ersten Briefing. Neben organisatorischen Fragen, wie etwa dem Zugang zum Gelände und dem genauen Programm, wurden der Einsatz von Piloten und Flugzeugen für die Rundflüge genauso geklärt wie auch die Präsentation unseres Vereins auf dem Ausstellungsgelände. Nachdem die nötigen Flugzeuge auf die sichere Luftseite geräumt und unser Ausstellungs-Flugzeug publikumssicher aufgebaut war, folgte das zweite Briefing seitens des Veranstalters und der Towerlotsen. Dort wurden mit den Piloten die Rollwege, die vorgesehenen An- und Abflugrouten für Rundflüge und andere flugtechnische Details für den Tag besprochen.
Mittlerweile begannen neben den Budenbesitzern und Trödlern auch die ersten Gäste das Gelände zu bevölkern, was ihnen vom Wetter allerdings nicht gedankt wurde – der dichte Nebel hielt sich hartnäckig bis 13:00. Das offizielle Programm konnte man somit getrost wegwerfen, und den Rest des Tages musste fleißig improvisiert werden, um die Show halbwegs vollständig über die Piste zu bringen.

Für uns Segelflieger blieb, wie wir und einige wenige, ausdauernde Gäste feststellen mussten, dabei leider wenig Raum. Mit 7 Starts in 6 Stunden und Wartezeiten von bis zu einer Stunde vom Einsteigen bis zum Abheben hatten weder wir noch die Gäste sonderlich viel Freude am Fliegen – schade. Da störte es nur wenig, dass die Veranstalter (eine vom LVfL beauftragte Eventagentur) teilweise nichts von unserem Rundflugangebot wusste, zumindest aber nicht in der Lage war, uns die Gäste an den Start zu lotsen – soviel zum Thema „Partner“. Den Abend beschlossen wir daher leicht gefrustet, aber standesgemäß. Zusammen mit einigen der angereisten Piloten genossen wir ein bayrisches Oktoberfest-Buffet und zünftiges Weißbier – letzteres natürlich nur fürs Bodenpersonal.
Der Sonntag begann wie der Samstag, nur etwas müder, mit einem leckeren Fliegerfrühstück. Mit der Erfahrung vom Vortag ersparten wir uns unser eigenes Briefing und begannen gleich mit dem der Piloten. Verwundert mussten dort feststellen, dass der ‚Koordinator‘ fürs Flugprogramm uns nur bedingt auf dem Plan hatte. Von unseren Rundflügen wusste er nix und wollte auch nix wissen, lediglich der Programmpunkt Segelflugvorführung war ihm bekannt – bei Verbot von Kunstflug und tiefen Überflügen natürlich fürs Laienpublikum extrem spannend. Auch die Towerbesatzung zeigte wenig Verständnis für unseren Wunsch, häufiger als am Vortag in die Luft zu kommen, so dass wir in Konsequenz unser Flugprogramm für den Tag absagten. Stattdessen bauten wir unseren Stand noch größer und schöner als am Vortag auf und genossen den Flugtag (nachdem sich der Nebel wieder erst gegen Mittag auflöste) aus Zuschauersicht – nur eben mit eigenem Clubheim, billigem Kaffee und fließend warmem Wasser, abgeschirmt von der breiten Masse durch unseren schönen, neuen Zaun nach ICAO-Standard…
Nach dem anfänglichen Ärger waren wir im Tagesverlauf umso mehr über das rege Interesse an uns erfreut. Im Akkord wurden Kinder ans Steuer unserer ASK21 gesetzt, die Seilwinde erklärt, Fragen zum Segelfliegen und Kosten beantwortet oder Videos gezeigt. Fluginteressierte konnten wir überzeugen, uns einfach mal am Wochenende außerhalb von Flugtagen zu besuchen, um ihren Rundflug stressfreier anzutreten. Ein Hauch Unzufriedenheit wehte mit den Beschwerden einiger Besucher über hohe Preise und maues Programm über den Platz – serviceorientiert schafften wir es aber immer, die Leute samt Beschwerden direkt an einen der Verantwortlichen weiterzuvermitteln. Am Ende des Tages, nachdem die letzten Besucher gegangen, die letzten Flugzeuge abgeflogen und die Sonne am Horizont versunken war, blieb aber die Freude über ein schönes Flugplatzfest, in dem Wissen, dass es nicht das letzte war und das nächste leicht noch besser werden kann.

Euer chrjue

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