In der Höhle des Löwen

Hamburg, Germany: Musicaltheater Hamburg (im Hamburger Hafen) {{GFDL}} Photographed by Andreas Praefcke, 2003
Hamburg, Germany: Musicaltheater Hamburg (im Hamburger Hafen) {{GFDL}} Photographed by Andreas Praefcke, 2003
Theater im Hafen (Foto: A. Praefcke)

Seit fast 10 Jahren läuft es schon, an prominenter Stelle der Hamburger Skyline und nachts schick angeleuchtet: Das Musical „König der Löwen“. Und während im Operettenhaus und der neuen Flora die Stücke wechseln wie das Laub an den Bäumen, ist das Theater im Hamburger Hafen regelmäßig ausverkauft und das Publikum genauso regelmäßig hingerissen. Es ist schwer, die Faszination des Stückes in Worte zu fassen, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es mich auch beim zweiten und dritten Mal sehen geradezu hinweggespült hat auf einer Welle der Überwältigung – wer hier nicht ergriffen ist, hat kein Herz. Die Kombination aus raffinierten Kostümen, aus Puppen- und Schattenspiel, toller Musik und nicht zuletzt einer guten Geschichte sind heben dieses Musical deutlich von der Konkurrenz ab – und wenn bei afrikanischen Kostümen, Gesang in Zulu und Life-Percussion die Post abgeht, sitzt man nicht mehr in Hamburg, sondern in Afrika. Spart ein Flugreise und relativiert die Ticketpreise.

Die Handlung des Musicals sollte hinlänglich bekannt sein, ansonsten hilft die gute, alte Wikipedia gerne auf die Sprünge. Weitaus seltener sind Informationen über das, was im Hintergrund der Show abläuft, um die Geschichte auf die Bühne zu bringen. Wenn die Bühne sich wie von Geisterhand in eine Savannenlandschaft verwandelt, wenn Büffelhereden in einer Stampede den armen Mufasa überrollen, oder Timon auf einem Fluss einen Wasserfall herabstürzt, dann arbeiten viele unsichtbare Hände daran mit, diese Illusion zu erzeugen. Seilzüge werden betätigt, Kulissen werden geschoben, Lifte aus der Unterbühne gehoben, Licht- und Soundeffekte abgefeuert, und all das im Takte einer unsichtbaren Chorefografie, die dem Zuschauer oft nicht einmal in Ansätzen bewusst ist. Und selbst wenn es ihm bewusst ist, wirkt das reibungslose Zusammenspiel aus moderner Computersteuerung, klassischer Muskelkraft, mächtigen Maschinen und viel, viel Nervenstärke wie ein Wunder. Also höchste Zeit, das Ganze mal von technischer Seite etwas näher unter die Lupe zu nehmen…

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