Nach dem urbanen Charme Havannas führte uns unser Reise über die Autopista zunächst gen Westen in die Provinz Pinar del Rio. Schon die Fahrt nach Vinales war mangels Beschilderung und durch viele Anhalter neben und auf der Fahrbahn ein kleines Abenteuer für sich. Das Fahren per Anhalter ist auf Kuba so sehr verbreitet, dass es in ländlichen Gebieten sogar staatliche Aufsichtbeamte gibt, welche die Warteschlange der Tramper organisieren, damit auch ja alles korrekt zugeht. So springt einem an nahezu jeder Ab- oder Auffahrt, jeder Kreuzung oder Autobahnbrücke ein wagemutiger Beamter in Uniform vors Auto, um einem mal wieder Juan, Carlos oder Elisabetta ins Auto zu setzen……spannend.
Vinales:
Pinar del Rio, „Kubas Garten“, ist die Tabakregion Kubas. Auf riesigen Plantagen wächst hier das teure Nachtschattengewächs, welches später von ausgebildeten Fachleuten in mühsamer Handarbeit zu den weltbekannten Zigarren verarbeitet wird. Doch auch landschaftlich hat die Region einges zu bieten, so zählt das „Valle de Vinales“ zu den Weltkulturerbestätten der Unesco und besticht durch knollenartig aus dem Boden ragende Kalksteinfelskegel (mogotes). Heute ist der Kalkstein an vielen Stellen von einem Netzwerk von Höhlen durchzogen, die sich über die Jahren durch unterirdische Flüsse ausgebildet haben.
Las Terrazas:
Im östlichen Pinar del Rio liegt das kleine Öko-Dorf „Las Terrazas“. Hier versucht man mittels nachhaltiger Landwirtschaft, energieffizienter Lebensweise und durch ein Gespür für die Harmonie von Gebäuden und Umgebung einen vorbildlichen Umgang mit der Umwelt zum Leben zu erwecken. Das Projekt ist so erfolgreich, dass die Gegend um den kleinen Ort 1985 zu einem Unesco-Biosphärenreservat erklärt wurde. Hier gibt es Restaurants, die mit der Energie aus Solarzellen kochen und in denen jede einzelne Zutat aus eigenem Anbau stammt – Wer hätte das auf Kuba erwartet?
Ganz in der Nähe des Ortes ligen die „Banos del San Juan“. Es handelt sich dabei um eine Aneinanderreihung von malerischen, natürlichen Schwimmbecken, die terassenförmig entlang des Flusslaufs des Rio San Juan angeordnet sind. Ein wirklich herrlicher Ort zum Schwimmen und für ein kleines Picknick mit frischer Ananas.
Peninsula de Zapata – Villa Guama:
Nach der Provinz „Pinar del Rio“ ging es weiter ins südliche „Mantanzas“ an die „Bahia de Cochinos“, hierzulande besser bekannt als Schweinebucht. Dort, wo 1961 der Invasionsversuch einer von den Amerikanern unterstützten Separatistenarmee scheiterte und von den kubanischen Revolutionstruppen zurückgeschlagen wurde, liegt heute der größte Nationalpark Kubas. Die Peninsula Zapata ist ein Teil des Parks, der zum größten Teil aus sumpfigen Mangrovenwäldern besteht. Die Villa Guama ist ein für Touristen nachgebautes Indio-Dorf inmitten der Laguna del Treso, in der man in den rekonstruierten Holzhütten übernachten kann.
Man kann von solchen für Touristen geschaffenen Kunstwelten halten was man möchte, doch für mich war es einer der schönsten Plätze der gesamten Reise. Die Kulisse mit malerischen Holzhütten, gesäumt von Palmen und Mangroven, die sich überall im ruhigen Wassers des Sees spiegelten, war einfach umwerfend. Schön war zudem, dass sich in der Vorsaison nur sehr wenige Leute für eine Übernachtung vor Ort entschlossen hatten, so dass wir besonders auf der frühmorgendlichen Paddelbootstour zum Sonnenaufgang sehr viele Wildvögel beobachtet konnten.
Im dritten Teil der Serie von „Unterwegs auf Kuba“ geht es zum einen zum kolonialen Juwel nach „Trinidad“, und zum anderen beschäftigen wir uns in Santa Clara mit dem Mythos von Che Guevara.
2 Gedanken zu „Unterwegs – Kuba Teil 2: Die Provinzen Pinar del Rio & Mantanzas“