In ihren Augen

El secreto de sus ojos

von Juan José Campanella, mit Ricardo Darín, Guillermo Francella, Pablo Rago, Javier Godino und Soledad Villamil

El secreto de sus ojos - DVD kaufen bei amazon.deIrene Menéndez ist tot. Vergewaltigt, verprügelt und ermordet liegt sie blutverschmiert neben ihrem Bett. Ihre toten Augen scheinen den Justizbeamten Benjamin Esposito anzustarren – er wird diesen Blick niemals vergessen. Auch 25 Jahre später nicht, als er, längst in Rente, über diesen nie gesühnten Mordfall ein Buch schreiben will. In Rückblenden rollt er die Geschehnisse von damals noch einmal auf, in die er auf der Jagd nach dem Mörder verstrickt war. Doch die grausame Tat ist nicht der einzige Grund für das Buch, auch seine nie ausgesprochene Liebe zu seiner damaligen Vorgesetzten lastet auch nach all den Jahren auf ihm. Und so ist die Zusammenarbeit mit ihr für ihn vielleicht die letzte Chance, beide Fälle endlich zum Abschluss zu bringen und Ruhe zu finden…

Wie der Cineast weiß, hat Juan José Campanella für diesen Film den Oscar für den besten fremdsprachigen Film erhalten. Und, das kann ich nach dem Kinobesuch sagen, er hat ihn über alle Maßen verdient. Dieser Film ist ein Juwel. Die Geschichte hat alles, was eine Kinozuschauer die Stunden im Saal vergessen lassen und noch einiges mit nach Hause zu nehmen. Einen grausamen Mord, eine fesselnde Kriminalgeschichte, ein spannendes Gesellschaftsporträt des Argentiniens der 70er, die Klassiker Rache und Sühne und vor allem das Motive aller Motive: die unsterbliche Liebe. Auch die Darsteller sind überragend. Sie verleihen ihren Figuren ein unglaublich nuancierte Tiefe, die von der Kamera in einfühlsamen Bildern hautnah eingefangen wird – man möchte den Hauptdarstellern Ricardo Darin und Soledad Villamil gar nicht mehr von der Seite weichen.

Ein Mann wird immer seiner Leidenschaft folgen

Die entstehende Atmosphäre in Film hat man in Kino selten, quasi von der ersten Sekunde wird man immer tiefer in den Sog der Geschichte gezogen, die oft von den genreüblichen Gleisen abweicht und uns ihre argentinischen Wurzeln offenbart. Augenzwinkern statt Strebertum, nackte Tatsachen statt blanker Waffen, dezent platzierter Humor und Anflüge von Slapstick statt cooler Superbullen – all das wirkt wie wie eine willkommene Erfrischung nach der üblichen US-Kinokost. Insofern bleibt nach all den Superlativen nur noch, dem geneigten Kinobesucher einen Besuch dieses Films dringend ans Herz zu legen, denn er lohnt sich wie schon lange nicht mehr. (10/10)

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