Avarten auf Godot

Ein Film wie Avatar kann ein Genuss sein. Sofern man ihn in zu sehen bekommt. Was einem die Kinobetreiber nicht immer leicht machen.

Zum Beispiel an dem Abend, an dem ich mir den Film anschauen wollte. Die Wahl des Lichtspielhauses fiel auf das nächstgelegene 3D-Kino, das Cinemaxx Dammtor. Wie üblich bei 3D-Filmen lassen sich die Karten dort nicht kostenlos reservieren, man muss sie gegen Aufpreis vorab kaufen. Der Ticketpreis errechnet sich dann wie folgt:

  • 5€ je Karte (Am Kino-Dienstag, immerhin, Samstags sind es schon 8€)
  • + 50 Cent Vorverkaufsgebühr
  • + 7€ 3D-Gebühr (inkl. ca. 1€ Kaufpreis für die 3D-Brille – s. auch heise.de)

Sind also 12,50 je Karte. Das sind stolze 25 DM! An einem Kinotag!! Hallo?!!

Die Brille muss man übrigens immer kaufen, ob man nun schon eine hat oder nicht. Man darf sie am Ausgang dann zum recyclen abgeben, fürs ökologische Gewissen. Habe meine mitgenommen, gekauft ist gekauft.

Aber gut, die Karten haben wir, dann kann der Filmgenuss beginnen. Es ist 20:10. Vorstellungsbeginn laut Karte: 20:30.

  • 20:30: Die Saaltüren öffnen sich und 1001 Gäste werden eingelassen – immerhin läuft schon die Werbung.
  • 21:15: Werbung und Trailer sind nach 45 Minuten überstanden – der der mit 164 Minuten überlange Film beginnt. Dank der digitalen Projektionstechnik lassen sich die in einem Rutsch durchspielen, große Festplatten sind schon ein Segen. Aber falsch gedacht:
  • 22:45 Die Vorstellung wird unterbrochen. Wohl um die Shopverkäufe nochmal anzukurbeln. Und tatsächlich, der halbe Saal strömt raus, Nachschub holen.
  • 23:10: Der Film läuft endlich weiter.
  • 0:30: Es ist endlich überstanden, der Nachspann läuft, und die Zuschauer können ihre dunklen Augenringe nach Hause bewegen.

Bilanz: 164 unterhaltsame Minuten, 65 nervtötende Minuten, 0 Einlass-Minuten und 12,50 € für eine Eintrittskarte. Wäre der Film nicht so gut gewesen, ich wäre verstimmt.

Liebes Cinemaxx, hier mein Appell: Gebt den Zuschauern 15 Minuten zum Hinsetzen, bleibt unter der Schmerzgrenze von 30 Minuten für Werbung und Trailer und streicht die Shopping-Pausen…

Dann fühlt man sich wieder als Kinogast und nicht als massenabgefertigtes Melkvieh. Danke.

Ermüdet,

Euer chrjue

0 Gedanken zu „Avarten auf Godot“

  1. Hallo Chrjue,

    danke für Deinen Bericht. 7€ 3D-Gebühr? Bist Du sicher? Das ist eigentlich eine Frechheit. Aber vielleicht waren da noch Überlängen- und Logenzuschlag dabei? Leider ist die Cinemaxx-Preispolitik bei den 3D-Filmen hochgradig undurchsichtig.
    65 Minuten Werbung und Trailer sind eine Zumutung. Gut, manchmal dauert die Werbung vor dem 20h-Film auch schon 30 min, da sie nur einen Film spielen, der durch Werbung und Pause noch künstlich ausgedehnt wird, haben sie vermutlich die ganze Werbung in den einen Block gepackt. Aber man fragt sich, ob man dann für den hohen Eintrittspreis noch diese Werbemenge in Kauf nehmen möchte. Ich finde es unverhältnismäßig.
    Freue mich aber, dass Dir der Film gefallen hat!
    Beste Grüße,
    Gerold

    Antworten
  2. Habe noch Links zu der Cinemaxx-Preisseite eingebaut. Die 3D Gebühr wird nicht extra aufgeführt, die Filme kosten einfach 6-7€ mehr. Was Werbezeit angeht, ist mir das Abaton am liebsten – 10 Minuten und gut. Das Cinemaxx übetreibt gerade bei Blockbustern oft – die erlebten 45 Minuten hatte ich da schon öfters.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Ich stimme zu