von Baz Luhrman, mit Nicole Kidman, Hugh Jackman, David Wenham und Brandon Walters
Der Regisseur Baz Luhrman ist vielen sicherlich noch mit dem großartig altmodischen Moulin Rouge im Gedächtnis haften geblieben, so dass man auch von Australia großartige Cinemascope-Bilder, prächtige Kostüme und eine herrlich altmodische, kitschige und mitreißende Geschichte erwartet. Nach einem guten Anfang wird aber schnell klar, dass diese Erwartungen nicht erfüllt werden. Die Bilder sind gut, aber nicht überwältigend. Die Schauspieler sind toll, aber nicht mitreißend. Die Geschichte ist, nun ja, weder kitschig noch altmodisch, sondern weitestgehend unmotiviert und vorhersehbar. So ist in vielen Fällen nicht nachvollziehbar, warum die Figuren jetzt dies oder das machen, es ist aber immer klar, wie es ausgehen wird. So weigert sich Drover zunächst, den Treck anzuführen. Als Lady Ashley ihm ein schönes Zuchtpferd dafür anbietet, sagt er natürlich zu, führt den Treck nach Darwin und bekommt das Pferd, was dann noch in einer Pferdeflüstererszene andet. Danach spielt weder das Pferd noch die Zucht eine nennenswerte Rolle – komisch, wo Drover das doch so wichtig ist. Das solchermaßen überraschungsarme Drehbuch bietet auch den Schauspielern wenig Möglichkeit, sich in ihren Rollen zu entfalten oder gar zu entwickeln – Lady Ashley ist stets adrett, anfangs zickig, später abgebrüht. Hugh Jackman ist anfangs verwegen unrasiert, später adrett unrasiert. Fletcher ist böse, Nullah gut, und beide schauen immer entsprechend grimmig oder süßlich in die Kamera. Wow.
Nee, Leute, selbst wenn Moulin Rouge diesbezüglich auch nicht gerade revolutionär war, so hat es doch zumindest eine klassische Geschichte mit ordentlichem Spannungsbogen geboten. Bei Australia ist der Spannungsbogen mit dem Viehtrieb vorbei, danach plätschern nur noch Ereignisse unmotiviert über die Leinwand, angefüllt mit etwas Liebe, etwas Hass, etwas Krieg und etwas Sozialkritik – zuviel ist hier hineingestopft worden, was nicht hätte sein müssen, so dass der rote Faden schnell einem bunten Teppich weicht. Hätte sich Luhrman auf den Treck nach Darwin beschränkt, mit der Ankunft am Boot als Finale, schönem Sonnenuntergang über dem Wasser und dem ungleichen Paar sich in den Armen liegend, so wäre sicher ein 5-Sterne-Film draus geworden. So aber ist es nur Eintopf.