Manche Urlaube habe eine lustige Entstehungsgeschichten. So kann es schon passieren das man gar nicht plant weg zu fahren und dann doch Schwup die Wup nach Edinburgh fliegen muss….so ein Pech.
Zum Beispiel sitzt man gerade in einem Internetcafe in Bangkok und liest in einer Mail ungefähr folgende Nachricht: „Willst du mit nach Edinburgh? Melde dich bis morgen sonst buchen wir für dich einfach mal mit!“ ……. Aha, achso! ……. Spannend wird es, wenn man bedenkt, dass bedingt durch die Zeitumstellung die Reaktionszeit ein wenig knapp bemessen ist und man quasi schon vor der Antwort gebucht wurde. Aber was soll’s, auf ins gute Schottland, wo die Männer Röcke tragen und die Frauen die Hosen an haben. Unterwegs, diesmal aus Edinburgh!
In diesen schweren Zeiten hört man immer wieder die Frage: Wer profitiert bloß von der Finanzkrise? Die Antwort lautet auf jeden Fall: „Jeder, der in diesem Jahr in Großbritanien Urlaub gemacht hat!“.
Kann sich etwa einer von euch da draußen an eine Zeit erinnern, in der das britische Pfund gleichzusetzen war mit der heimischen Währung? So kann man dann ein großes Bierchen für läppische 2-Euro-Dingsbums genießen und sich auch mal ohne Angst vorm finanziellen Kollaps durch das reichhaltige Whisky-Angebot der vielen netten Pubs probieren……lecker. Womit wir auch schon beim ersten Highlight eines jeden Edinburghbesuchs sind, dem Besuch in „The Scotch Whisky Experience“. Hier lernt auch ein Nichtkenner viele interessante und spannende Dinge über schottischen Whisky. So lernt man nicht nur die feinen Unterschiede im Destillat je nach geographischen Lagen (Lowland, Highland, Island, Speyside) kennen, sondern erfährt auch, wie man die Herkunft schon am Farbton und an der Konsitenz abschätzen kann. Natürlich ist die Führung nicht komplett, ohne auch mal den ein oder anderen guten Tropfen probiert zu haben, und alleine schon wegen des beeindruckenden Shops ist der Besuch lohnenswert.
„Never drink Whisky without water, and never drink water without Whisky“- Schottisches Sprichwort
Natürlich hatten wir neben der Bildung unserer Geschmacksnerven auch einen kulturell- geschichtlichen Bildungsauftrag bei unserem Edinburghbesuch zu erfüllen. Man kann ja auch gar nicht anders, als das Wahrzeichen der Stadt zu besuchen, schließlich thront Edinburgh Castle allgegenwärtig sichtbar auf einem Hügel über der Stadt. Die „Festung von Eidyn“ wurde das erste mal 600 n. Chr. erwähnt und war der bevorzugte Sitz der schottischen Königsfamilie. Neben den Kronjuwelen kann man auch den „Stein des Schicksals“ (den antiken Krönungssitz der Könige) bewundern, der 400 Jahre als symbolischer Krönungssitz bei der Krönung der schottischen Könige diente, im 13 Jahrhundert von der einmarschierten englischen Armee nach London gebracht wurde und erst 1996 nach Schottland zurückkehrte.
Neben kulturellen und genußtechnischen Aspekten hat Edinburgh auch modisch einiges zu bieten. So verbrachten wir einen lustigen, aber lehrreichen Nachmittag bei einem der zahlreichen Kiltmaker, da sich einige meiner Freunde ein echtes schottisches Männersouvenier mitnehmen wollten. Inmitten all der unterschiedlichen Karomuster kamen wir uns dann doch ein wenig verloren vor, und auch wenn es mir schwerfällt, verzichte ich aus Rücksicht auf besagte Personen und unsere Leser auf die Bilder von der Anprobe………haarige Männerbeine ………nicht immer ein schöner Anblick. Nach einem mittelgroßen „Bohai“ (lautmalerische Weiterentwicklung aus dem keltisch-schottischen Kampfruf „buaidh“= Sieg „) darum, welches Karomuster zu welchem Männertyp passt, ist es dann schließlich und letztendlich doch gelungen, die beiden mit allem auszustatten, was man als Mann von Welt in Schottland so braucht. So gab es nicht nur den Kilt, sondern im Paketangebot auch gleich Hemd, Strümpfe, Schuhe und eine passende Hüfttasche dazu………wer’s braucht! Nach soviel Shoppingstress hatten wir uns dann den gemütlichen Abend in einem Pub mit musikalischer Untermahlung bei dem ein oder anderen leckeren Single Islay Malt wirklich verdient.
Zum Schluss kann ich nur sagen, dass es wirklich 3 nette und abwechlungsreiche Tage waren und es durchaus lohnenswert ist, Edinburgh einen Besuch abzustatten. Also, wer noch über ein passendes Weihnachtsgeschenk nachgrübelt, wie wär es mit einem Kurztrip ins gute Schottland………..und keine Angst, wie man auf den Bilder auch sieht, ist das Wetter gar nicht so schlecht, wie man immer denkt. So bleibt mir nur noch, allen fleißigen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Reisejahr zu wünschen.
Was denn, keine Bilder von Kiltträgern – welch ein Regelverstoß! Es gibt nichts schöneres als selber eine Kilt zu tragen – wer sich nicht traut ist eine Memme…
Ja, die Stadt hat für jeden etwas zu bieten.