Unterwegs- Auf zum Markt!

Auch von mir noch mal ein frohes neues Jahr an alle fleißigen Leser dieser kleinen, aber feinen Rubrik. Auch in diesem Jahr werde ich versuchen euch mit ein paar ausgefallenen Reiseanekdoten von „Unterwegs“ zu unterhalten und möchte euch heute gleich zu einem Ausflug auf den Markt einladen.
Was bietet sich im Urlaub mehr an, um ein Land kennen zu lernen, als ein Ausflug auf den Markt! Hier schlägt einem meistens auf kleinem Raum die geballte exotische Wucht fremder Kulturen entgegen. So wandert man dann geblendet von vielfältigen Obstständen und farbenfrohen Wollwaren umher und kommt zwangsläufig in Kontakt mit Einheimischen, lernt Obst- und Gemüsesorten kennen, welche man nie zuvor gesehen hat, und muss feststellen, dass viel mehr Tiere auf dem Teller landen als man vorher auch nur geahnt hat.

Otavalo-Ecuador
Otavalo-Ecuador

Viehmarkt-Otavalo, Ecuador
Viehmarkt-Otavalo, Ecuador

Schafft man es nicht, sich in Hamburg auch nur einmal zu früher Stunde auf den Fischmarkt zu bemühen, so gelten im Uralub doch ganz andere Gesetze. Da steht man dann auch schon mal um 5:30 Uhr mit dem ersten Hahnenschrei auf, nur um auf einem Viehmarkt, im Mist stehend, alten Frauen dabei zu beobachten, wie sie 3 kleine Ferkel per Handschlag verkaufen. Da steht man dann staunend, bewundert die traditionellen Trachten und fühlt sich in das 19 Jahrhundert zurückversetzt. Denn während man in Deutschland noch empört über fiese Tiertransporte wettert, beobachtet man fasziniert, wie im Minutentakt niedlichen Paarhufern die Beine zusammen gebunden werden, bevor sie dann zwei Minuten später blökend, auf dem Dach eines Überlandbusse liegend, über die Panamericana davonbrettern.

Nach dem Viehmarkt dann schnell rüber in die Markthalle. Hier sind besonders die Parzellen der Schlachtergilde immer wieder ein echter Hingucker. Da liegt dann auch schon mal direkt vor der Tür ein abgeschgeschlagener Kuhkopf und wartete darauf, vom seinem Käufer abgeholt zu werde. Ich kann nur schwer ein Lächeln unterdrücken wenn ich mir vorstelle wie der Schlachter an der Fleischtheke im EDEKA oder REWE durch den Laden ruft: „Der Kuhkopf für Frau Maier ist jetzt zum abholen bereit“

Ibarra, Ecuador
Ibarra, Ecuador

Nun gut nach so vielen toten, aber rohen Leckereien wird es dann Zeit, die kulinarischen Köstlichkeiten auch zu probieren. So dauert es nur 30 Minuten bis das eben noch sehr niedliche kleine Meerschweinchen, jetzt nicht mehr ganz so niedlich und nicht mehr so lebendig, im Ganzen gegrillt und aufgeklappt vor einem auf dem Teller liegt!

Shopping
Shopping

Frisch gestärkt geht es dann noch schnell auf den Markt für Wollwaren und Kunsthandel, um nach ein paar billigen Andenken zu schauen und festzustellen, dass einige Touristen schon einen Level weitergegangen sind als man selbst. Wer kennt sie nicht, die Touris, die sich schon nach 2 Wochen Pauschalurlaub in Peru fühlen als wären sie echte Eingeborene, und sie dieses umbedingt durch das Tragen eines grellbuten Wollponcho, natürlich in Kombination mit Strickmütze und passendem Alpaca-Schal der ganzen Welt zeigen müssen. Solche Verkleidespiele erinnern mich an Kindergeburtstage, wenn es darum ging, welche Gruppe sich schneller in eine komplette Wollmontur werfen konnte, um dann mit Messer und Gabel eine Tafel Shokolade zu verputzen! Doof nur das diese Kurzzeitperuaner, nach dem Aussteigen auf dem heimischen Flughafen ratzfatz wieder zu normalo Europäern mutieren und der ganze grellbunte Strickponcho-Alpacawollkrams nicht so recht zum hippen H&M Sortiment passen möchte, so dass er erst 3 Jahre später wieder auffällt um dann begleitet von einem peinlich berührten Lächeln direkt den Weg von der Komode in den Altkleidersack zu finden.

Zu meiner Schande muss ich gestehen das auch ich nach kurzer Zeit dem Kaufreiz erlegen bin und heute von meinen Eltern bis zu meinen Freunden jeder mit einem 1a Alpacaschal und original südamerikanischer Strickmütze für 2,50 Euro ausgestattet ist. Aber mal im Ernst wären Sie bei der Auswahl nicht auch schwach geworden?

Mercado-Otavalo
Mercado-Otavalo

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