The Good German


The Good German

von Steven Soderbergh, mit George Clooney, Cate Blanchett und Tobey Maguire.

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Berlin 1945. Der Krieg ist vorbei, die Siegermächte treffen sich in Potsdam zur Friedenskonferenz, bei der der über das weitere Schicksal von Deutschland entschieden werden wird. Jake Geismer interessiert das recht wenig, auch wenn er, als Kriegskorrespondent nach Berlin geschickt, eigentlich darüber berichten sollte. Aber dazu kommt es auch gar nicht, da ihm sein Fahrer Tully gleich zu Beginn die Brieftasche klaut, um mit den Papieren ungestört seine Schmuggelgeschäfte betreiben zu können. Als er mitbekommt, dass Russen wie Amerikaner gerade auf der Suche nach Emil Brandt, einem deutschen Mathematiker, sind, wittert er seine Chance aufs große Geld, ist er doch gerade mit dessen Ex-Frau Lena zusammen. Lena ist aber auch Jake nicht unbekannt, war er doch während des Kriegers selbst Lenas Liebhaber. Doch bevor es zwischen Jake und Sully zu einem ernsten Konflikt kommt, wird Sully, 100.000 Mark in der Tasche, erschossen aufgefunden. Und nachdem weder Amerikaner noch Russen ein sonderliches Interesse an der Aufklärung des Mordes zu haben scheinen, ist Jakes Neugier geweckt. Er beginnt, auf eigene Faust den Fall zu untersuchen und gerät dabei immer tiefer in ein Netz aus Lügen, Interessen und Verrat, das seine Wurzeln in der Vergangenheit hat – auch in Elsas Vergangenheit.

Mit einem beachtlichen Aufwand lässt Steven Soderbergh seine Geschichte im Stil des Film Noir ihren Lauf: Gedreht wurde komplett in Schwarz-Weiß, mit alten Kamera-Objektiven fester Brennweite und ausschließich im Studio. Unter Verwendung alter Dokumentaraufnahmen agieren seine Figuren vor grobkörnigen Rückprojektionen, die Gesichter stets im Halbschatten, kettenrauchend und mit einer für 40er / 50er Jahre typischen, theatralischen Gestik. Und mit wartenden Flugzeugen, rauchigen Bars und der der Suche nach Ausreisepapieren schafft er eine Atmosphäre, die einen in die Zeit von Malteser Falken und Casablanca zurückversetzt. Die Schauspieler versuchen diesem Aufwand gerecht zu werden, wobei nur Cate Blanchett wirklich glänzt. Sie läuft als zweite Ingrid Bergmann zur Höchstform auf und spricht sogar recht flüssig deutsch! George Clooney ist zwar gewohnt lässig, wirkt aber nicht sonderlich engagiert; vielleicht auch, weil er im Film ständig und von eigentlich von jedem verprügelt wird. Tobey Maguires Versuch, den harten, skrupellosen und korrupten Soldaten zu mimen, wird durch sein zeitiges Ableben zum Glück schnell beendet.

Bei all dem Inszenierungsaufwand völlig untergegangen ist die Story. Verteilt über zahlreiche Figuren und Schauplätze deutet Soderbergh zu Beginn ein Geheimnis an, welches im weiteren Verlauf von allen Seiten neu ausgeleuchtet wird, ohne es weiter sonderlich zu erhellen. Aufgelöst wird die Sache dann so verteilt, beiläufig und banal, dass man sich als Zuschauer fragt, weshalb um die Sache eigentlich so ein Wind gemacht wird. Und zu allem Überfluss versucht Soderbergh dann noch, den Plot mit Kontroversen wie der deutschen Schuld und der Rekrutierung deutscher Wissenschaftler zweifelhafter Vergangenheit anzureichern – aufgrund der Komplexität dieser Themen vor einem noch komplexeren geschichtlichen Hintergrund bleibt der Versuch zwangsläufig im Ansatz stecken. Am Ende bleibt ein Film, bei dem man sich wünscht, dass Soderbergh mehr Arbeit in die Story gesteckt hätte; Deren Schwächen kann die Faszination der ungewöhnlichen Machart leider nur zum Teil wettmachen. (6)

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